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Liamara schrieb am 8.4. 2004 um 09:19:53 Uhr über

Büchereitoilette

Es war eine stürmische Nacht. Die Büchereitoilette, ein finsterer Ort. Ein Ort des Grauens... (hier bitte »der-weiße-Hai-Musik« einblenden) Ganz ernsthaft gesprochen stinken Büchereitoiletten, und zwar einfach, weil stinkende Menschen diese kostenlose und öffentliche (öffentlich heisst in diesem Fall, niemand kann stinkende Menschen daran hindern, diese Toilette zu benutzen) Gelegenheit zum Urinieren (und schlimmeres) nutzen. Selbst wenn sie sich dafür einen Schlüssel abholen müssen. Wir hatten seinerzeit einen besonderen Kunden, den ich wohl schon einmal erwähnt habe; Herr K., sass jeden Tag in der Ecke direkt hinter der Tür und damit leider direkt gegenüber der Verbuchungstheke, und las Zeitung. Leider, weil er a) in den Zeitungen sinnlos rumkritzelte, b) weil er gelegentlich rumbrabbelte und der armen Angestellten, die das Pech hatte dann gerade dort zu sitzen, etwas erzählte, und c) weil er unglaublich nach Knoblauch stank. Gewiss war K. einer der leichteren Fälle, weil wir zwei Obdachlose hatten, die nahezu regelmässig kamen, und bei denen konnte man lernen, was Gestank ist, heidewitzka. Jedenfalls, Herr K. musste dann auch mal auf die Toilette, sie war im ersten Stock, manchmal schaffte er es nicht, was man an seiner Hose ablesen konnte. Man musste ihm einen Toiletten-Schlüssel überreichen. Später gingen alle Kolleginnen dazu über, diesen Schlüssel, sobald K. wieder erschien, mit spitzen Fingern entgegen zu nehmen und irgendwann einfach zu sagen: Legen Sie ihn doch auf die Theke. Dann wurde ein bisschen Papier genommen, wir hatten immer etwas von dem billigen Papier, mit dem wir uns auf unserer Toilette die Hände putzen konnten, unter der Theke liegen. Wir nahmen also das Papier und putzten den Toilettenschlüssel ab. Das hatte etwas manisches, gewiss, so wie Frau M. und Frau J. nicht mehr in den Keller gehen wollten ohne Handschuhe und Mundschutz. Aber immerhin musste immer irgendjemand am Ende des Tages den Schlüssel nehmen und auf der Toilette nachsehen, ob sich da auch niemand einschliessen lassen wollte. Für die Damentoilette gab es übrigens keinen Schlüssel. Nur die Herren hatten die Angewohnheit, Schweine zu sein. Das ist natürlich nicht überall so. Aber in Büchereitoiletten wohl schon.


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