Irgendwann um das Jahr 1999 herum habe ich beschlossen, wieder Bücher zu kaufen. Das tat ich lange Zeit nicht mehr. Als Student hatte ich sowieso sehr wenig Geld - ein Buch zu kaufen, war Luxus gewesen. Dann kam die Examensvorbereitung, und ich konnte Schrift und Geschriebenes erst mal nicht mehr sehen, guckte allenfalls noch in die Glotze. In der Assitentenzeit las ich mich wie bekloppt durch die Universitätsbibliothek, kaufte auch einiges - dann kam die eigene Kanzlei. Ich las und schrieb wieder wie ein Verrückter, und stierte wieder in den Bildschirm.
Aber 1999, wie gesagt, begann ich wieder, Bücher zu kaufen, und ich kaufe seither sehr viel. Ich würde schätzen, etwa 200 bis 300 jedes Jahr. Auch meine Frau tut das - wir sammeln beide Bücher. Nicht nur käuflich, sondern auch durch Entlastung von Freunden, die endlich »diese ollen Schinken« loswerden wollen, und durch Unterschlagung geliehener Bücher - das macht jeder Bücherfreund, deswegen verleihen wir grundsätzlich nix. Freunden, die ein Buch aus unserer Bibliothek lesen wollen, schenken wir es lieber gleich.
Mir geht es finanziell ganz gut als Anwalt. Wenn auch das Kanzleikonto manchmal bedenklich nach unten rutscht, so ist doch immer genug Geld da für die Bedürfnisse des Alltags, und das Büchersammeln gehört ja auch dazu. Und wenn mal eine große Rechnung bezahlt wird, dann opfere ich jedesmal ein paar hundert Mäuse für ein paar neue Bücher, und freue mich auf sie.
Wir haben inzwischen etwa zweitausend Bücher zuhause, und viel zu wenig Regale, hunderte liegen in Stapeln an den Wänden, auf Treppen, manche in Kisten - schrecklicher Zustand !
Dieses Bücherkaufen nenne ich auch manchmal meine Altersvorsorge: Wenn ich alt bin, werde ich nicht mehr soviel Geld haben zum Bücherkaufen. Also kaufe ich sie jetzt, sozusagen auf Vorrat, und es scheint mir so, als ob ich sterben werde, noch bevor ich alle wirklich gelesen habe. Und ich mache mir jetzt schon sorgen darüber, was mit unserer Bibliothek nach unser beider Tod geschehen wird.
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