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Die hübsche kluge Schülerin bewundert schon lange,
wie gut ihre schöne Lehrerin,die Deutsch und
Englisch unterrichtet, andere Sprachen beherrscht.
Frau Klara Deutschfrau kann Jack London und Charles
Dickens auf Englisch lesen,Jules Verne auf Französisch und die Geschichte von Pinocchio,
dem kleinen Jungen,der mal aus Holz war, auf
Italienisch. Sie würde es mal interessant finden,
Don Quijotte auf Spanisch zu lesen,aber da kann
sie bestenfalls einige Wörter:"Amiga,Amigo,Hasta
Luego, Buenos Dias,Ole!"
Eine Freundin von ihr,deren Mann kritischer Journalist war und umgebracht wurde,ist mit ihren
Kindern aus Russland geflohen und hat Russische
Bücher mitgebracht,in denen die Lehrerin die Wörter zwar sehen,aber nicht lesen kann.
Die Schülerin stellt Frau Deutschfrau einige
Fragen:»Wen und was lesen Sie am liebsten?«
"Also,ich mag Jack London,der war Naturfreund und
so sozial eingestellt,daß ihn Trump für einen
»Kommunisten«halten würde. Charles Dickens finde
ich gut,weil er selbst arm war und daher so überzeugend über Armut schreiben konnte,etwa
in »Oliver Twist«.
Dann mag ich Historische Romane,vielleichst kennst
du »Ben Hur«. Und Zeitgeschichtliches,sagt Dir
»Wer die Nachtigall stört?«was?"
"Das ist das,was mit Gregory Peck verfilmt wurde,
nicht wahr? Wo ein Afroamerikaner
fälschlich
beschuldigt wird,ein weißes Mädchen überfallen und
vergewaltigt zu haben,obwohl es in Wahrheit von
ihrem Vater geschlagen und mißbraucht worden ist!"
"Ja,genau das. Und Mr.Peck,der toll und liberal
war und der Trump auch nicht »passen«würde,hat
ja den Oscar für seine Darstellung als Rechtsanwalt bekommen!"
»Ist es wahr,daß viele Bücher so «bearbeitet"
worden sind,daß sie fast keinen ursprünglichen
Inhalt mehr enthalten?» -«Ja,das wurde bei vielen
Büchern gemacht."
"Eine Freundin,die Jüdin ist,sagte mir,Karl May
hätte Juden sehr negativ beschrieben,entweder
als arm und dumm oder eingebildet oder ausbeuterisch und geldgierig."
»Das tat er leider,ja.«
"Und dann kenne ich eine Austauschschülerin aus
den USA,die inzwischen gut Deutsch kann. Die hat mir gesagt,daß die Natives -Indianer will sie
nicht sagen! -in Mays Büchern falsch beschrieben
werden.» - «Auch das stimmt. Nun,er kannte ja
die Indianer nur aus Büchern. Über die Südamerikanischen Indios hat er besser Bescheid
gewußt,und über die Orientalen,weil die Deutschen
erstmals von ihm erfuhren,was Kurden sind."
"Und hat Karl May nicht mal eine Frau geliebt,die
sogar ein Kind von ihm hatte? Die war schön,ein
armes Mädchen und eine wunderbare Sängerin.Und
ist die nicht durch eine Erbschaft sehr reich geworden,um dann ein
Haus für arme Leute zu gründen?"
"Ja,das war Maria Thekla Vogel,die er literarisch
zu »Martha«gemacht hat.Leider ist diese Liebesgeschichte aus einem Buch fast entfernt und
erst später nachgestaltet worden."
»Ach ja,aus «Satan und Ischariot",und viiiel
später ist das dann als»Wenn sich 2 Herzen scheiden!«neu veröffentlicht worden.
Da kam sie ja,weil sie ihn sooo liebte,in seinen
Verlag,als Kartonarbeiterin,und war dann seelisch
sehr verletzt und gekränkt,als er es mal ablehnte,
bei einem Fest mit ihr zu tanzen.Da hat sie
dann geweint:"Ah,der lehnt mich ab,weil ich ein
armes Mädchen bin!"
"Du kennst dich gut aus. Ja,die Dame hätte sicher
besser zu ihm gepaßt als seine 2 Ehefrauen -die
erste hat seine Bücher nicht verstanden,und er
wäre entsetzt gewesen,wenn er erfahren hätte,daß
die zweite zu den Nazis ging-gut,daß das erst
NACH seinem Tod war!"
"Ja,das war schon gemein von ihr:Daß sie ihren
ersten jüdischen Mann aus dem Grab »entfernte«,
daß nach ihren Wünschen ein kreuzförmiges Haus
zu einem Hakenkreuz(!)gemacht und die Beziehung
zwischen einer schönen Missionarstochter und einem
jungen Chinesen »gestrichen«werden sollte!"
"Gut,daß es Fassungen und Neuauflagen gibt,
die den WIRKLICHEN Inhalt von Büchern wiedergeben!"
"Ja,find ich auch! Schön,daß ich von Ihnen
über Bücher und Literatur sooo viel lernen kann!"
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