Co@hyperdis.de (Heiko Idensen)
copy/paste, sample/cut-up
Verweise und Anspielungen zur Interaktion mit Texten
1. disclaimer: alles geschriebene ist schweinerei …
Dieser Text ist ein anderer: eine Oberfläche, ein Durchgangsort, eine Schnittfläche, eine halb-durchlässige Membran, ein Netzwerk von Textbausteinen, ein Palimpsest, ein Wunderblock, eine Aufzeichnungsmaschine, eine Anweisung ...
Er ist durchsetzt von einem fadenscheinigen Netzwerk kultureller Verweise, vermischt mit Zitaten, Anspielungen, Transformationen, Entwendungen, Plagiaten ... gespeist aus einer Unzahl von Quellen, gekreuzt und durchsetzt mit Fremdmaterialen, vermischt mit anderen Medien ... Rhizomen, Fluchtlinien, Querverweisen ... aufgelesenen, gesammelten, gespeicherten, immer wieder umkopierten, angestrichenen Stellen ...
Schon oft wurde der (fiktive) Leser angesprochen, er solle es sich bequem machen, sich hinlegen, die Welt vergessen, den Autor begleiten, solle das Buch mit einer Pistole in der Hand lesen oder gar mit einer Hand in der Hose — aber jetzt ist Schluß mit dem Müßiggang und er muss an die Arbeit, muss sich mit Schreib-Utensilien ausrüsten, um dem Text zu Leibe zu rücken:
»der text erscheint in zwei fassungen, die durch die drucktype unterschieden sind. es ist also jeweils die linke beziehungsweise die rechte spalte im zusammenhang zu lesen. niemand ist es jedoch verwehrt, von der linken in die rechte oder von der rechten in die linke hinüberzulesen. es wird empfohlen, mit bleistift, kugelschreiber und filzstift zu lesen. mit dem bleistift streicht man die stellen an, die zusammengehören, auch wenn sie weit auseinander oder in verschiedenen spalten stehen. mit dem kugelschreiber korrigiert man, was korrekturbedürftig erscheint, ergänzt, was einem zur ergänzung einfällt, nicht nur die anführungszeichen an stellen, wo man jemanden sprechen hört, sondern auch wörter, satzteile, redensarten, sprichwörter, zitate (auch selbstgemachte, vom himmel gefallene, denkbare, sagbare). der filzstift macht unleserlich, was überflüssig erscheint. bedenken sie dabei, dass seine schwarzen würmer zum text gehören werden.«
(Mon, Franz, herzzero, Neuwied 1968, S. 5)
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