Das Leben ist eine schnurgerade, bis zum Horizont zugestaute Autobahn durch endlose triste Stadtrand-Gewerbegebiete, auf der es, wenn überhaupt, nur in nervenzermürbendem Stop-and-go vorwärts geht, auf der Spur rechts nebeln mich dröhnende Dreißigtonner mit Dieselqualm ein, links neben mir sonnenbankverbrannte goldkettchenbehangene Ghetto-Handyoglus im
tiefergelegten schwarzen BMW, Fenster auf, Stereoanlage bis zum Anschlag aufgedreht, UMMMZ-UMMMZ-UMMMZ-UMMMZ wummert es aus gigantischen Boxen, die den ganzen hinteren Teil der Fahrgastzelle ausfüllen. Selbst Musik zu
hören habe ich mir schon vor vielen hundert Kilometern abgewöhnt, sämtliche empfangbaren
Radiosender spielen im wesentlichen dasselbe Zeug, mit dem sich die Kanaklar im BMW volldröhnen (alle Viertelstunde unterbrochen von Werbespots für Telefonsex-Dienste, über deren ästhetisches Niveau ich mich hier besser nicht auslasse...) und das Cassettenteil ist seit undenklichen Zeiten kaputt. Der Himmel ist konturlos grau in grau, es
nieselt nahezu ununterbrochen, und mein klappriger alter Opel Kadett ist mit seinen durchgesessenen Sitzen und den chronisch klemmenden Kopfstützen ist nicht gerade das, was man sich unter einem komfortablen Fortbewegungsmittel vorstellt. Ab und zu setzt der altersschwache Scheibenwischer aus, und der Zeiger der Benzinuhr zappelt bedrohlich der Null entgegen... wenn dann auch noch mein Hintermann mit Licht- und sonstigen Hupen drängelt (als wenn das irgendeinen Sinn machen würde!),
bin ich kurz davor, endgltig die Nerven zu verlieren, würde am liebsten meine Sachen packen, raus aus der Kiste, ab über die Leitplanke und weg
auf Nimmerwiedersehen, bloß raus aus diesem Inferno der Banalität...
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