Teamchefs der in der Formel-1
engagierten Autohersteller rechnen wegen des
umstrittenen Einstiegs der Kirch-Gruppe in den
Rennsport nicht mit zwei Veranstaltungs-Serien. Der
Motorsport-Chef von Mercedes-Benz, Norbert Haug,
sagte nach der Qualifikations-Training zum San Marion
Grand Prix am Samstag in Imola, nach seiner
Information »gibt es keinen Plan für zwei Formel-1«.
Nach Einschätzung von McLaren-Teamchef Ron
Dennis würden die Gespräche nicht zu einer Spaltung
sondern wahrscheinlich zu einer Umstrukturierung der
Formel-1 führen. Der Motorsport-Chef von BMW,
Gerhard Berger, sagte, die beteiligten Parteien
brauchten Zeit, um die Lage ruhig und logisch zu
betrachten.
Der europäische Automobilverband ACEA hatte Anfang
April wegen der Sorgen über die
Fernsehübertragungsrechte der Formel-1-Rennen
nach dem Einstieg der Kirch-Gruppe eine alternative
Veranstaltung erwogen. Eine neugegründete
Gesellschaft solle so schnell wie möglich eine neue
Rennserie nach dem Vorbild der Formel eins auflegen,
hatte Verbandschef Paolo Cantarella, gesagt.
Die Kirch-Gruppe und der Filmrechtehändler EM.TV
hatten durch die Ausübung einer Kaufoption ihren
gemeinsamen Anteil an der Formel-1-Holding SLEC auf
75 Prozent erhöht und damit formal die Kontrolle bei
der Gesellschaft übernommen. Die Autohersteller, die
selbst an einem Anteil an der SLEC interessiert sind,
hatten den Einstieg des Münchener Medienkonzerns in
die Formel 1 in der Vergangenheit heftig kritisiert, weil
sie den Einfluss der Kirch-Gruppe bei der Vergabe der
begehrten Fernsehrechte an der Rennsportserie
fürchten, die die SLEC hält. Kirch-Chef Hahn hatte
wiederholt erklärt, dass sich die Kirch-Gruppe und
EM.TV trotz ihres Mehrheitsanteils nicht in die
operativen Geschäfte der Formel Eins mischen
würden. Bernie Ecclestone, der noch die restlichen 25
Prozent an der SLEC hält, solle weiter
hauptverantwortlich die Formel Eins leiten.
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