Klaus „Auge” Augenthaler
D - * 26.09.1957
Größe: 182 cm
Erfolge als Spieler:
Weltmeister: 1× Weltmeister 1990 mit Deutschland
1× Platz 2 1986 mit Deutschland
Champions League: 2× Platz 2 1982 und 1987 mit FC Bayern München
Deutscher Pokalsieger : 3× Deutscher Pokalsieger 1982, 1984 und 1986 mit FC Bayern München
1× Platz 2 1985 mit FC Bayern München
Deutscher Meister: 7× Deutscher Meister 1980, 1981, 1985, 1986, 1987, 1989 und 1990 mit FC Bayern München
2× Platz 2 1988 und 1991 mit FC Bayern München
Erfolge als Trainer:
UEFA-Cup: 1× Sieger 1996 mit FC Bayern München
Bundesliga: 1× Platz 2 1996 mit FC Bayern München
1× Platz 3 2004 mit Bayer Leverkusen
2. Bundesliga: 1× Platz 1 2001 mit 1. FC Nürnberg
Spielerportrait Klaus Augenthaler
Immer den Erfolg im Auge
Seine Karriere als Spieler sucht Seinesgleichen. Seine Karriere als Trainer ist da schon etwas durchwachsener abgelaufen. Seine internationale Klasse als Spieler wird ihm kein Kenner des Fußballs abstreiten. Seine internationale Klasse als Trainer konnte er mit den von ihm verantwortlich betreuten Teams noch nicht beweisen. Seine insgesamt 25 Jahre Erfahrung im Profifußball und seine Erfolge und Titel sind allerdings kaum zu toppen. Sein Name: Klaus Augenthaler.
Der Genießer
„Auge“, kein Zweiter konnte sich dieses Kürzel in der Fußballwelt sichern, hatte als Spieler das Geschehen auf dem Platz immer vor sich, konnte es beobachten. Zuerst als Vorstopper bzw. Manndecker bzw. Innenverteidiger, dann als Libero bzw. Ausputzer bzw. „Freier Mann“. Insgesamt 404 Bundesligaspiele (52 Tore schoss der Mann - eines gar von der Mittellinie) und 27 Länderspiele für Deutschland (West) mit der Krönung als Weltmeister, sah er aus der Perspektive des Abwehrmannes vor sich ablaufen. Nach dem Spiel gab’s dann ein (?) Weißbier und eine (?) Schachtel Zigaretten. Als der „Fall Ibrahim Tanko“ durch die MEDIEN ging („Marihuana-Einnahme“), meldete sich Klaus Augenthaler zu Wort. Und der Mann meldet sich nicht inflationär zu Wort: „Wenn ein Spieler wie Tanko aus was für Gründen auch immer etwas raucht, das zufällig auf der Dopingliste steht, ist das für mich nicht so schlimm, als wenn er Bier in sich reinkippen würde. Doch bei Tanko gibt es einen großen Aufschrei der Empörung. Im deutschen Fußball sind viele scheinheilig.“
Auge vs. Rudi
Klaus Augenthaler kennt den „großen Aufschrei der Empörung“ nur zu gut. Am 23. November 1985 hatte er Rudi Völler (genau DEN) in der wichtigen Meisterschaftsbegegnung der Bayern gegen Werder Bremen so schwer gefoult (Aduktorenanriß), dass dem heutigen Bundes-Rudi - schon damals war dieser unheimlich beliebt - das Karriereende drohte. Augenthaler wurde danach in nahezu allen Auswärtsbegegnungen des FC Bayern monatelang schon vor der ersten Ballberührung ausgepfiffen. Meister in der Saison 85/86 wurde - der FC Bayern. Augenthaler fuhr mit zur WM nach Mexiko (mit Rudi Völler), wo er allerdings nur zu zwei Einsätzen kam, aber mit dem Team Vizeweltmeister wurde. Gemeinsam erreichten Rudi und „Auge“ 1990 vier Jahre später sogar die Weltmeisterschaft.
Als »Assi«
Klaus Augenthaler spielte dann noch die Saison 90/91 eine letzte Bayern-Saison, in der er Kalli Feldkamps 1. FC Kaiserslautern die Meisterschaft überlassen musste. Doch die Perspektive, die „Auge“ vom FC Bayern in Aussicht gestellt wurde, nämlich als Assistenztrainer bei seinem CLUB eingesetzt zu werden, gefiel dem immer etwas knorrig und leicht genervt wirkenden Mann, der 1976 mit 18 Jahren vom FC Vilshofen nach München kam, doch sehr gut. Von 1991 bis 1997 sah Augenthaler mehrere Cheftrainer kommen und gehen, machte seinen Job akribisch und mit einer gewissen Ruhe - bis ihn die ran-Kameras schnorchelnd auf der Trainerbank erwischten. Da sich alsbald Hitzfeld (plus Assi und Anhängsel Henke) auf dem Weg nach München machte, drängelte der Bayern-Vorstand den geschätzten „Auge“ nun dahingehend, sich doch endlich mal eine Cheftrainerstelle zu suchen - was geschah.
Erste Cheftrainerstelle
Die Kontakte führten ihn ins nicht so ferne Österreich nach Graz zum AK. Zwei Jahre lang war Klaus Augenthaler beim GAK der Liebling aller. Die Graue Maus der Liga wurde 98/99 völlig überraschend Tabellendritter. Die dritte Saison lief dann eher als Magerkost für die schnell verwöhnten Fans des Ex-Weltmeisters ab. Verletzungspech im Team und die Integration einiger Stars mißlang, weil, so „Auge“, einige Spieler Probleme hätten, die nichts mit Sport zu tun haben. Aber das gehöre zum Leben... Er konnt’s verstehn...
Aufwärts mit dem CLUB
Doch dann kam der Ruf aus Nürnberg. Der CLUB waren grauenhaft abgesackt und gerade dabei, eine völlig neue, junge Mannschaft für den Zweitliga-Klassenerhalt zusammenzustellen. Mit „Auge“ als mittlerweile erfahrenen, aber immer noch jungen Trainer. Mit einer fantastischen Hinserie und einem Riesenvorsprung sowie dem Woche für Woche abwiegelnden Klaus Augenthaler vor den DSF-Kameras, der Einbruch würde nämlich bestimmt noch kommen, führte er denCLUB (trotz des angekündigten Einbruchs in der Rückrunde) recht souverän in die Bundesliga.
Höhen und Tiefen
Da für diesen etwas zu schnellen Sprung nicht das entsprechende Personal hinzukam, steht Klaus Augenthaler mit seinem Team heute auf einem Abstiegsplatz. Zu recht. Zwar konnte am letzten Wochenende ein grottenschlechtes Team aus Rostock bezwungen werden, doch nun steht der FC Bayern vor der Tür. Auge in Auge mit der europäischen Übermannschaft, erstmals als Trainer der Gegenseite, darauf hat der Mann mit dem besonders trockenen Humor bestimmt schon lange gewartet. Seine Kämpfer-Qualitäten kennt man in München und Hitzfeld wird seinen Jungs vor dem Spiel ein konzentriertes Auftreten abverlangen. Denn „Auge“ kennt alle Höhen und Tiefen: „Jede Krise ist nicht nur Gefahr, sondern auch eine Chance, sich weiterzuentwickeln...“ Das Weißbier nach dem Spiel wird er sich trotzdem gönnen.
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