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Jezuz Escobar Frontino schrieb am 23.1. 2020 um 12:34:22 Uhr über

Auftritt

Heute war wieder einmal Frodingers großer Auftritt. Er sollte einen Fachvortrag über die Perspektiven der Pornowirtschaft unter dem Aspekt der DSGVO halten, und zwar in der Kantine des Klinikums Hedelfingen. Erlesenes Fachpublikum war geladen. Ärzte, die Doktorspiele im Auftrag von Sanofi veranstalteten oder Heilmittel für die Herzspitze verkauften. Ein Professor im Kittel hatte gar ein grüngläsernes Nervensystem in Zeitungspapier eingewickelt. »Ich habe mich in meinen letzten Studien mit Reibekuchen im Web beschäftigt«, warf Frodinger ein, »außerdem programmiere ich Statistiken in COBOL«, als gehe es darum, fachlichen Eindruck zu schinden. Doch da wurde bereits die Sauerbratensuppe kredenzt. Ein Tusch ließ alle aufhorchen. »Mein lieber Kollege Frodinger wird Ihnen gleich einen aufregenden Fachvortrag halten: 'Perspektiven der Pornowirtschaft unter dem Aspekt der DSGVO'«, kündigte der Professor lautstark an. »Und - Herr Frodinger ist Künstler. Übrigens: Auch meine Gattin malt in ihrer Freizeit, als Chirurgengattin wäre sie sonst unterfordert. Sie malt Eichhörnchenpenisse in Netzstrümpfen aus Deutschleder. Eine gute Überleitung zum Thema, hahahaFrodinger begann, während einige noch ihre Suppe schlürften. »Wertes Publikum, heute lasse ich Kinderpornos vor Ihren Augen verschwin... äh ... entschuldigen Sie bitte, das war mein Vortrag von 2009. Moment ... ah, ja. Die Pornoindustrie! Ich als Datenschutzexperte sage Ihnen nur: Die Pornoindustrie ist eine aufstrebende Wachstumsbranche. Sie muss vor dem Jugendschutz geschützt werden. Deshalb brauchen wir den Datenschutz. Es kann nicht sein, dass Kindesmissbrauch ein Problem ist. Kinder sollten intensivst verprügelt werden: mit dem Rohrstock, mit der Gerte, mit dem Siebenstriemer, mit der Bullenpeitsche! Es hat uns damals nicht geschadet. In der dunklen zeit, wissen Sie? Aber heutzutage überwachen die Staatsschützer das ganze Internet, ja sogar Künstler wie ich leiden darunter. Aber als Datenschutzexperte und Universalgenie kann ich mich dagegen zur Wehr setzen. Sie werden mich vielleicht auslachen, aber ich habe beste Verbindungen zur Politik. Die Pornogesellschaft muss geöffnet werden. Durch Datenschutz und Kunst! Was spricht denn eigentlich gegen den Lederwix in einer Lederbux?! Frühkindliche Kopulation mit dem Lego-KipperLKW? Ich muss Sie loben, verehrte Mediziner. Sie praktizieren Doktorspiele mit Ihren Patienten. Richtig so! Wir alle sind Ärzte. Popodoktoren oder Pimmeldoktoren! Künstler eben! Ärzte sind Künstler, und Künstler genießen Kunstfreiheit. Schon in der Truppe haben wir gelernt: Schläge-auf-den-nackten-Arsch-können den Russen vertreiben. Deswegen sehe ich auch in der Landesverteidigung die Zukunft der Pornoindustrie. Raketenbastelrezepte bedeuten Selbstwirksamkeitserwartung! Natürlich wird es auch dann und wann einen Columbiaabsturz geben. Es ist schon öfter ein Meisterwerk vom Himmel gefallen. Auch bei mir geht die Rakete nicht immer hoch, wenn ich die Trixi mit ihrer geilen Mähne sehe. Künstlerpech. Gibt es StichworteDieNochFehlen? Nein? Dann schließe ich die VersammlungEs gab nochmals einen Tusch, tosenden Beifall, und die Ärzte begaben sich auf die Stationen. Frodinger schlürfte seine Sauerbratensuppe. Der Professor lächelte: »Ich bin in der SPD. Vielleicht brauchen Sie ein Pöstchen. Irgendwo im Aufsichtsrat oder so ...«


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