Wiesbaden - In Wiesbaden haben am Mittwochabend zwei Rechtsradikale minutenlang Nazi-Parolen wie »Deutschland den Deutschen« und »Heil Hitler!« durch die Lautsprecheranlage des Hauptbahnhofs gegrölt. Der Vorfall wurde erst am Freitag durch eine Mitteilung der Bundespolizei bekannt. Die Bahn selbst wollte sich dazu nicht näher äußern. Noch ist unklar, wie sich die jungen Männer der Anlage bemächtigen konnten. Die 16 und 21 Jahre alten Täter waren kurz nach der Tat im Bahnhof festgenommen worden. Ihnen droht jetzt möglicherweise ein Verfahren wegen Volksverhetzung.
Die beiden Rechtsradikalen, der ältere kommt nach Polizeiangaben aus Rüdesheim, benutzten eine auf Gleis 1 des Bahnhofs installierte Lautsprecheranlage, die unter anderem auch für Durchsagen an Bahnkunden genutzt wird. Nach Stand der Ermittlungen gelang es ihnen über mehrere Minuten hinweg, die Gleishalle des Bahnhofs mit ihren Parolen zu beschallen. Mitarbeiter des Bahnsicherheitsdienstes machten die zwei Männer schließlich ausfindig und informierten die Bundespolizei.
Polizei könnte Ermittlungen noch ausweiten
Die Beamten nahmen die zwei Rechtsradikalen noch auf dem Bahnsteig fest. Nachdem sie ihre Personalien angegeben hatten, wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Zurzeit ermittelt die Polizei gegen die Männer wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, sagte der Polizeisprecher. Als solche Kennzeichen können auch Parolen und Grußworte gelten. Möglicherweise wird dann aber auch wegen Volksverhetzung weiter ermittelt. In diesem Fall müssten die Männer zum Beispiel auch zum Hass aufgestachelt haben.
Die Deutsche Bahn verweigerte jede weitere Angabe zu dem Geschehen. Es sei ein »einmaliger Vorfall« gewesen, sagte ein Bahnsprecher. Ob Fahrgäste auf die minutenlang gebrüllten Parolen reagierten, wisse er nicht. Schließlich habe das am Mittwochabend im Einzelnen »keiner mitgeschrieben«. Die Bahn wisse nur, dass die »innerbetriebliche Kommunikationseinrichtung« missbräuchlich benutzt wurde.
Nach Angaben des Polizeisprechers ist noch nicht bekannt, ob die zwei Tatverdächtigen einer rechtsradikalen Organisation angehören.
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