Verzeihen Sie, wenn ich sie anspreche. Auch wenn ich hier die Rosen pflanze, so bin ich doch nicht der Gärtner, sondern der Hausherr, und hatte schon seit einigen Wochen Gelegenheit, vom Fenster meines Computerzimmers zu beobachten, wie Sie unermüdlich mit dem Gedeih des Nachbarbaus befaßt sind. Dieser Overall kleidet Sie ausgesprochen gut, wissen Sie das? Allerdings würde ich cremefarbene Knieschoner vorziehen. Sie sind, verzeihen Sie mir die Bemerkung, etwas blaß. All die verlegten Fliesen in geschlossnen Räumen, ich versteh es ja... Bitte fühlen Sie sich nicht unangenehm berührt, mein Hobby ist die Fotosafari und nicht die Großwildjagd, wenn Sie verstehen. Wir sollten mal gemeinsam Urlaub machen. Drei Wochen in Key West sollen da ja Wunder bewirken. Noch einmal, fühlen Sie sich nicht kompromittiert. Lassen Sie sich dort ruhig von einer spätblondierten Schönheit mit Orangenschuppen eincremen, mir soll es genügen, einen verstohlenen Blick auf das Ergebnis zu werfen. Sie müssen schon wieder gehen? Zu schade, ich verstehe ja, der Fluch der Lohnarbeit. Ja, ich werde dann auch mal wieder zu meinen Rosen zurück. Ich hätte ihnen gerne eine angeboten, doch es sind Setzlinge, und nicht remontierende dazu. Sollte uns das nicht zu denken geben? Einen schönen Arbeitstag wünsche ich noch, der Herr.
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