- Es gibt wahrscheinlich Millionen von erdähnlichen Planeten in unserer Galaxis. Es ist äußerst unwahrscheinlich, daß sich dort nicht auch Leben entwickelt hat. Das sind allerdings, bezogen auf die Größe der Galaxis, nur sehr wenige.
- Es ist anzunehmen, daß es wenigstens auf einem kleinen Bruchteil dieser Planeten Leben gibt, das einen uns ähnlichen oder sogar überlegenen Intelligenzgrad entwickelt hat. Allerdings scheint es wahrscheinlich, daß intelligentes, kulturschaffendes Leben nur sehr selten entsteht.
- Es ist allerdings schwer abzuschätzen, wie wahrscheinlich die Entstehung einer technischen Zivilisation auf einem belebten Planeten ist, und nur eine solche wäre in der Lage, Nachrichten an andere Planeten zu senden oder von ihnen zu empfangen.
- Weiterhin ist nicht sicher, ob eine auf Hochtechnologie basierende Kultur lange genug stabil sein kann, um so etwas unglaublich Großes wie interstellare Raumfahrt zu entwickeln.
Außerdem sprechen die enormen Entfernungen in der Galaxis gegen interstellare Raumfahrt - diese Lebewesen müßten entweder enorm langlebig sein oder ein Raumschiff haben, das ein internes, über Jahrhunderte stabiles Ökosystem unterhalten kann, damit irgendwann die Nachfahren der ersten Sternenreisenden eine neue Welt besiedeln können.
Ebenfalls denkbar wäre ein Zustand der Stasis, in dem die Lebensfunktionen des Organismus auf nahezu Null heruntergeregelt werden, während das Schiff automatisch fliegt, von künstlichen Intelligenzen gesteuert.
Also: Die Wahrscheinlichkeit, daß wir jemals Besuch von Außerirdischen bekommen werden, ist praktisch Null. Selbst wenn wir annehmen, die Außerirdischen hätten die technischen Probleme gemeistert, hätten die Ressourcen dafür zur Verfügung und alle Zeit der Welt, um ihr Leben der Raumfahrt zu widmen, so ist doch die Wahrscheinlichkeit, daß jemals ein außerirdisches Schiff die Erde erreichen wird, während es hier noch Menschen gibt, gerechnet vom Moment des Auftauchens der ersten primitiven Kulturen bis zum endgültigen Aussterben des Menschen oder der letzten Spezies, die sich aus ihm entwickelt (was, wenn wir nicht selbst interstellare Raumfahrt entwickeln, spätestens in 500 Millionen Jahren der Fall sein wird), vernachlässigbar gering.
- Die Wahrscheinlichkeit, daß wir unsere eigene bemannte Raumfahrt jemals so weit entwickeln werden, daß Menschen dieses Sonnensystem verlassen können, ist nicht berechenbar. Es wäre eine technische Herausforderung, die alles übertrifft, was der Mensch jemals erreicht hat, und wir haben genug Probleme hier auf der Erde. Außerdem würden wir dafür mehr Ressourcen brauchen, als es auf der Erde gibt.
Ich bezweifle schon, daß es möglich sein wird, das Sonnensystem mit Menschen dauerhaft mit Menschen zu besiedeln. Vielleicht werden wir irgendwann mal andere Planeten besuchen, und vielleicht werden unsere Astronauten sogar heil zurückkehren, aber auf Dauer kann die Menschheit sich das nur leisten, wenn dabei im All Rohstoff- und Energiequellen gefunden werden, die nicht nur die Raumfahrt unabhängig von irdischen Quellen versorgen können, es muß auch ein Mehrwert dabei abfallen, d.h. aus der interplanetaren Raumfahrt muß mehr herausspringen, als investiert wurde. Dies ist mit Robot-Sonden leichter, billiger und ressourcenschonender zu realisieren. Wir brauchen keine Menschen dort draußen, das ist ein unnötiges Risiko und eine Verschwendung irdischer Ressourcen, die wir uns nicht leisten können.
- Selbst einmal angenommen, es gelingt uns, irgendwann das Sonnensystem zu erobern, mit dauerhaft bemannten Raumstationen, die ihr eigenes Ökosystem haben, unser Sonnensystem ist winzig im Vergleich zur Galaxis, und egal, wie die Antriebe sich bis dahin entwickeln, es gibt keine Möglichkeit, makroskopische Körper mit mehr als Lichtgeschwindigkeit zu bewegen. Ein wie auch immer geartetes Wurmloch wäre höchstwahrscheinlich für makroskopische Körper höchst fatal. Die nächsten erdähnlichen Planeten sind immer noch so weit weg, daß sie mit Antrieben, die innerhalb der nächsten paar Jahrhunderte technisch wahrscheinlich erscheinen, immer noch Flugzeiten von etlichen Jahrzehnten erfordern. Nun ist die Materie außerhalb des Sonnensystems so dünn gestreut, daß es kaum möglich wäre, das Raumschiff während dieser Zeit irgendwie zu versorgen - es müßte mit dem auskommen, was es an Bord hat.
-------------------------------------------------
Science-Fiction ist nett, aber man sollte nicht versuchen, daraus Pläne für die Realität zu ziehen. Man sollte Sci-Fi als eine Sammlung moderner Mythen betrachten, als die Prophezeihungen der Moderne, die genauso verschlüsselt und rätselhaft sind wie die der Antike, und die Außerirdischen nehmen in diesen Mythen die Stelle der Götter ein. Überhaupt denke ich oft, daß die Menschen, die glauben, Außerirdischen begegnet zu sein, in Wirklichkeit nur den alten Göttern und Geistwesen begegnet sind, die die Menschheit seit ihrem Ursprung begleiten, und daß diese nur eine neue Gestalt angenommen haben, weil die Menschen sie sonst nicht mehr verstehen.
|