Ursprünglich ein paschtunischer Kriegstanz, gilt seit der Mitte des 20. Jh. als afghanischer Nationaltanz. Zu einem typischen Attan-Ensemble gehören bis zu sechs große, dunkel klingende Trommeln (dhol) und eine Art Schalmei (zurnai) als Melodiestimme. Der Rhythmus des Attan ist asymmetrisch und sehr komplex, aber wenn man ihn erst einmal durchschaut, reißt er einen mit und es gibt kein Halten mehr (ich hatte bislang mangels Gelegenheit hierzulande noch nicht das Vergnügen - der »Attan-e Melli«, der öfters auf afghanischen Kulturveranstaltungen dargeboten wird, hat mit dem ekstatischen Ostprovinzen-Attan nur den Namen gemeinsam, es ist ein eher zahmer Ringelpiez im 3/4-Takt). Der Attan wird ausschließlich von Männern getanzt, die dazu ihre Turbane oder sonstigen Kopfbedeckungen abnehmen, so dass bei den wilden Kreiselbewegungen der Köpfe ihre (häufig schulterlang als »tsanray«, eine Art Prinz-Eisenherz-Schnitt getragenen) schwarzen Haare wie Mühlräder wirbeln... Headbanging auf afghanisch! Attan ist unverzichtbar bei Feiern zu Hochzeiten oder der Geburt eines Sohnes und wird üblicherweise bis zur Erschöpfung getanzt, das kann dann schon mal drei Stunden dauern...
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