Vorwort
Obwohl wir schon seit einigen Jahrzehnten die Folgen der Globalisierung erleben, herrscht immer noch Unklarheit über die Bedeutung des Begriffs. Gerard Greenfield, der langjährige Beobachter und Kritiker des Globalisierungsprozesses aus Hongkong, definiert Globalisierung schlicht als die Freiheit der Konzerne, zu tun, was sie wollen. Zur Untermauerung seiner These zitiert er Percy Barnevik, den Präsidenten der Asea-Brown-Bovery-Gruppe, einer der mächtigsten Konzerngruppen der Welt: »Ich definiere Globalisierung als die Freiheit unserer Firmengruppe, zu investieren, wo und wann sie will, zu produzieren, was sie will, zu kaufen und zu verkaufen, wo sie will, und alle Einschränkungen durch Arbeitsgesetze oder andere gesellschaftliche Regulierungen so gering wie möglich zu halten.« (Greenfield in: Senser 2000)
In diesem Zitat ist das Programm der Globalisterung von oben in wünschenswerter Klarheit zusammengefasst. Auf diesem Programm beruhen das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA), die EU-Verträge, das inzwischen gescheiterte Multilaterale Abkommen für Investitionen (MAI), die Welthandelsorganisation (WTO) und ihre Schwesterinstitutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds. In unserem Buch Lizenz zum Plündern (Mies/v. Werlhof 1998) haben wir dargestellt, wie der Versuch der Konzerne, ihre Freiheit im Sinne Barneviks durch das MAI zu erweitern und zu konsolidieren, am internationalen Widerstand scheiterte.
Dieser Widerstand, diese Globalisterung von unten, hat seither an Umfang, Kreativität und Dynamik zugenommen und stellt inzwischen eine weltweite neue soziale Bewegung gegen den Rauhkapitalismus und die unbegrenzte transnationale Tyrannei der Konzerne (Susan George) dar. Diese Bewegung lehrt inzwischen Institutionen wieweltbank, IWF und WTO das Fürchten.
Trotzdem weiß man in Deutschland wenig darüber. Ich habe
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