Wenn die Welt mein Schachbrett ist, dann ist ein Atheist wie ein schwarzer Bauer in meiner Weltenschlacht um Gott und Teufel, daneben habe ich noch Springer und Läufer und Türme, weisse und schwarze habe ich. Ein Atheist hat keinen hohen Spielwert für mich, gerne verzichte ich darauf im Tausch gegen einen Läufer zum Beispiel. Aber manchmal, da lasse ich so einen harmlosen Tölpel bis auf die hinterste Ziellinie kommen und schon habe ich mirnichtsdirnichts die stärkste Figur auf meinem Brett gleich zweimal.
Was mich an den schwarzen Bauern am meisten stört, ist, wie sie immer leichtfertig sagen können, sie seien Atheisten, dabei wissen sie gar nicht mal was denn nun der Unterschied ist zwischen weissem und schwarzem Bauer.
Die furchtlosen kleinen Tölpel meinen, dass Atheist sein eben nur mal bedeutet an keinen Gott zu glauben, das würde schon reichen, meinen die. Atheist bedeutet aber nun, dass man jede Form von Glauben nicht nur leugnet, sondern auch strikt allen Menschen ablehnend gegenübersteht, die Glauben haben.
Das heisst, man ist nicht einfach nur religionslos, sondern man ist gegen Gott.
Und wer gibt da schon viel auf das Geblaff harmloser kleiner Tölpel ?
Und ausserdem: ein bischen Kitsch wie zum Beispiel Gartenzwerge, die stellt man sich doch gerne auch mal vor die Himmelspforte, damit sie überhaupt was zum anklopfen haben.
Was zum anklopfen und ausklopfen, das brauch der Mensch.
Da habe ich hier in meinem Buch auch einen schönen Beitrag, es steht unter Post hoc ergo propter Fehlschluss, fragt mich ja nicht, was das ist, ich frage ja auch nicht danach.
Jeden Morgen trat sie auf die Veranda vor ihrem Haus und rief:
»Schütze und bewahre dieses Haus vor Tigern !«
Danach ging sie wieder nach drinnen.
Irgendwann fragten wir sie: »Was soll der Blödsinn? Im Umkreis von tausend Kilometern gibt es keinen einzigen Tiger.«
Worauf sie antwortete: »Na bitte ! Das ist doch der Beweis, dass es funktioniert !«
Ein Agnostiker dagegen ist auf meinem Weltenschach einer meiner kleinen weissen Bauern, er vergeht sich nicht soweit und beschimpft sich selbst, Gott allein weiss, welcher Stimme seine Vernunft damit folgt.
Der weisse Bauer tut´s eben nicht.
Dazu habe ich gefunden den hier:
Eine ältere Dame tritt jeden Morgen vor ihre Haustür und ruft laut: »Gepriesen sei Gott !«
Und jeden Morgen erwidert ihr atheistischer Nachbar, der kein Agnostiker mehr ist: »Es gibt keinen Gott !«
So geht das über Jahrtausende. »Gepriesen sei Gott« ruft die Dame.
»Es gibt keinen Gott«, erwidert der Nachbar.
Unterdessen gerät die Dame in finanzielle Schwierigkeiten und weiss nicht mehr, womit sie ihr tägliches Brot kaufen soll. Sie geht vor die Haustür, bittet Gott um ihr täglich Brot und ruft dann »Gepriesen sei Gott !«
Am nächsten Morgen tritt sie wie üblich vor die Haustür, und wirklich liegen da die Lebensmittel, um die sie gebeten hatte. Sogleich ruft sie wieder »Gepriesen sei Gott !«
Da springt der Atheist hinter dem Gebüsch hervor und sagt: »Ha ! Ich habe die Lebensmittel gekauft. Es gibt nämlich keinen Gott !«
Die Dame schaut ihn lächelnd an und ruft:
»Gepriesen sei Gott ! Denn du hast mir nicht nur Speise gegeben, sondern auch noch den Teufel gezwungen, sie zu bezahlen !«
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