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tootsie schrieb am 13.5. 2008 um 15:28:35 Uhr über

Atavismus

Als Atavismus wird ein Durchschlagen von Merkmalen bezeichnet, die für eine frühere Entwicklungsstufe charakteristisch sind. Klassische Beispiele sind Hornzipfelchen an der Eichel des Mannes, der Darwinhöcker im Ohr oder das Affenschwänzchen eines Neugeborenen.

Neben körperlichen Atavismen gibt es auch solche, die das Verhalten bestimmen: manche Sperlinge bauen Kugelnester wie ihre Vorfahren, die Webervögel.

Vielleicht stellen auch die gängigen psychischen Störungen eine Art Verhaltensatavismus dar? Der Zwanghafte wird alles kontrollieren, der Paranoide immer auf der Hut sein, der Antisoziale wird sich holen, was er zum Leben braucht und der Borderliner wird Krisenzeiten und Katastrophen in seinem Notfallmodus besser überstehen als ein Mensch ohne eingebaute Alarmanlage.

Ich frage mich, ob eine bronzezeitliche Gesellschaft mit Macken oder Ticks nicht anders umgeht als unsere moderne Kultur. Möglicherweise nimmt der Schweizer seiner Frau nicht übel, wenn sie für schlechte Zeiten Ramabecher hortet? Schließlich kann man einen Ramabecher immer gebrauchen, und auf der Alm ist genug Platz!


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