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GREENPEACE schrieb am 18.3. 2004 um 23:04:10 Uhr über

Artensterben

Washington/London (dpa) - Die Welt steht womöglich am Beginn ihres sechsten großen Massensterbens. Diesen Schluss ziehen zwei britische Forschergruppen aus der Analyse umfassender Datensammlungen über den Rückgang der Tier- und Pflanzenarten in Großbritannien.

Ihre Berichte stehen im Fachjournal «Science». Grundlage ist ein Mosaik aus rund 15 Millionen Informationen über die Verbreitung hunderter Vogel-, Pflanzen- und Schmetterlingsarten.

Das Team um Jeremy Thomas vom Winfrith Technology Centre in Dorchester untersuchte die Verbreitung dieser drei Gruppen im Laufe der vergangenen rund 40 Jahre. In allen Fällen zeigte sich ein Rückgang der Artenvielfalt. Bei Schmetterlingen gab es die größten Verluste. Sie verschwanden aus 13 Prozent ihrer angestammten Lebensräume, schreiben Thomas und seine Kollegen.

«Wenn Insekten anderswo auf der Welt ähnlich empfindlich sind, dann haben die Aussterberaten von Pflanzen und Tieren eine bislang nicht gekannte Entsprechung im Insektenreich. Das stärkt die Annahme, dass die Natur das sechste große Massensterben ihrer Geschichte erlebt», schreiben die Forscher. In den zurückliegenden 440 Millionen Jahren gab es auf der Erde fünf große Massensterben, in denen der Planet jeweils bis zu 50 Prozent seiner Arten einbüßte.

«Diese Ergebnisse überraschen mich überhaupt nicht», kommentierte Artenschutzexperte Volker Homes von der Umweltstiftung WWF in Frankfurt am Main. «Die Arbeiten sind ein weiterer Baustein für die Legitimierung der Umweltbewegung und der Diskussion, die über den Artenschwund geführt wirdDie Daten aus Großbritannien seien so gut wie vermutlich nirgendwo sonst auf der Welt. Ein katastrophales Artensterben wie in den vergangenen Erdzeitaltern leitet Homes jedoch aus den «Science»-Studien nicht ab.

In der zweiten Untersuchung belegt ein Team um Carly Stevens von der Open University in Milton Keynes, dass der Eintrag von Stickstoff mit Düngern und aus Industrieabgasen viele Pflanzenarten verschwinden lässt, weil Stickstoff liebende Arten unter diesem Umständen besser wachsen und sich durchsetzen.

Auch nach Ansicht der Weltnaturschutzunion IUCN schrumpft die Artenvielfalt Besorgnis erregend. Die Organisation hatte Ende 2003 insgesamt 1092 Tier- und Pflanzenarten mehr in die obersten drei der neun Gefährdungsstufen der Roten Liste der bedrohten Arten eingeordnet als im Vorjahr. In diesen drei Stufen finden sich insgesamt 12 259 Arten.


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