Obwohl ich mich als einen eher defensiven Autofahrer betrachten würde, unterliege ich wie viele Menschen angelegentlich der Unsitte, andere Verkehrsteilnehmer mit Kraftausdrücken zu belegen. Sonderbarerweise stehen dabei die Worte 'Arschficker', 'Schwuchtel' und 'Tunte' bei mir besonders hoch im Kurs - für Damen darf es auch mal eine 'Fotze' oder 'Schnalle' sein. Erst dann folgen dialektgeprägte Ausdrücke wie 'Keer', 'Asen' oder 'Tünnes', die bei anderen Autofahrer häufig zu hörenden Ausdrücke 'Wichser', 'Arschloch', 'Opa' oder 'Mutti' hingegen benutze ich so gut wie nie. Vermutlich läßt sich hieraus für viele selbst bei geringen psychologischen Vorkenntnissen ein Bild meiner Persönlichkeit zeichnen, ich möchte jedoch auf die von einem Blasterteilnehmer erwähnte geradezu wortmagische Verwendung eines Wortes wie Schwuchtel verweisen. Wenn dir ein BMW die Vorfahrt schneidet, und du den ondulierten Stenz hinter dem Steuer einen Arschficker nennst, fährt jener zwar unbehelligt weiter (selbst zu einem Stinkefinger habe ich mich noch nie hinreißen lassen), er tut dies aber gleichsam in ein bräunlich-rosafarbenes Licht getaucht, hinter dem sich dein Grimm allmählich ins anonyme Licht des großen Schlafzimmers Straße zu verflüchtigen scheint.
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