Eine Art der Kathegorisierung von Geschichtsphilosophie ist die Unterscheidung von platonischer und aristotelischer Geschichtsauffassung.
Nach Platon strebt die Geschichte zu einem Ende, an dem ein Paradisischer Zustand eintritt, eine Art weltweitem, ja universalen Kommunismus, einer unumschränkten Herrschaft der Vernunft. Ein Gebot der Vernunft ist es daher nach dieser Aufasssung, an der Herstellung dieses Zustandes und am Suchen nach dem Weg dorthin nach Kräften mitzuarbeiten, ja sich, soweit erforderlich dafür aufzuopfern.
Nach Aristoteles gibt es kein Ende der Geschichte, sondern einen ewigen Kreislauf sich abwechselnder Regierungsformen von Monarchie, Aristokratie und Demokratie in ständig wechsenden Einheiten. Ein perpetuum mobilie, ein blutiges Mühlrad, das Menschen frißt um doch nur beständig auf der Stelle zu treten. Eine unzweifelbar pessimistische Auffassung, aus der das Gebot der Vernunft entfließt, sich nicht von Schönrednern irre machen zu lassen, sondern sich dieser Blut- und Knochenmühle um jeden Preis zu entziehen.
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