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wuming schrieb am 16.5. 2010 um 03:55:35 Uhr über

Architekt

Friedrich Achleitner (* 23. Mai 1930 in Schalchen) ist ein österreichischer Architekt, Architekturkritiker und Schriftsteller. Als Literat ist er ein Hauptvertreter des modernen Dialektgedichts und der Konkreten Poesie, als Essayist ein bedeutender Kritiker und Chronist der modernen Architektur.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben und Werk
1.1 Jugend, Studium, Architekt
1.2 Schriftsteller und Kritiker
1.3 Architekturchronist
2 Zitat
3 Auszeichnungen
4 Werke
4.1 Sachliteratur
4.2 Belletristik
4.3 Essayistik
5 Literatur
6 Filmographie
7 Einzelverweise
8 Weblinks


Leben und Werk [Bearbeiten]
Jugend, Studium, Architekt [Bearbeiten]

Pfarrkirche HetzendorfFriedrich Achleitner (der oberösterreichische Name wird auf der zweiten Silbe betont) ist der Sohn eines Landwirts und Müllers, der sich zum Mühlenbautechniker weiterbildete. Die Familie erlebte die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs am eigenen Leib: Kurz vor Ende der Kampfhandlungen wurde das elterliche Wohnhaus stark beschädigt und unbewohnbar.

Nach der Matura ging Achleitner nach Wien und studierte dort von 1950 bis 1953 Architektur an der Akademie der bildenden Künste. 1953 machte er bei Clemens Holzmeister sein Diplom und arbeitete anschließend als freischaffender Architekt in einer Arbeitsgemeinschaft mit Johann Georg Gsteu, die u.a. für die umstrittene Umgestaltung der Pfarrkirche Hetzendorf verantwortlich war. Nebenberuflich studierte Achleitner in der Meisterschule von Emil Pirchan Bühnenbild.

Schriftsteller und Kritiker [Bearbeiten]
1958 hörte Achleitner mit der praktischen Architektur auf und wurde freier Schriftsteller. Er wird zur Wiener Gruppe gezählt, die vor allem moderne Dialektgedichte verfasste. Innerhalb dieser Gruppe lenkte Achleitner sein Interesse vor allem auf phonetische Schreibweisen. 1959 erschien als Gemeinschaftsarbeit Achleitners mit H. C. Artmann und Gerhard Rühm das Buch hosn rosn baa, acht Jahre später der Sammelband die wiener gruppe.

Ab 1961 wendete sich Friedrich Achleitner erneut der Architektur zu, als Kritiker für die Abendzeitung (Kolumne Bausünden) und von 1962 bis 1972 für Die Presse. In seinen Beiträgen kritisierte er vehement die Zerstörung alter Bausubstanz und innerstädtische Bebauungsverdichtung durch Hochhäuser (etwa das Gartenbauhochhaus oder das Hotel Intercontinental Wien). Von 1963 bis 1983 lehrte Achleitner an der Akademie der bildenden Künste Geschichte der Baukonstruktion.

Neben Dialektgedichten arbeitete Achleitner, angeregt von Eugen Gomringer, an Konkreter Poesie und Montagetexten. Mit dem quadratroman (1973) systematisierte Achleitner seine bis dahin unternommenen typographischen Studien, indem er den Held seines Romans, das titelgebende Quadrat, insgesamt 174mal (inklusive Einband und Impressum) mit Über-, Unter-, Ein-, Aus- und Beschreibungen versah.

1983 wurde Achleitner Vorstand der Lehrkanzel für Geschichte und Theorie der Architektur an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seit seiner Emeritierung 1998 hat Achleitner wieder belletristische Werke veröffentlicht.

Architekturchronist [Bearbeiten]
Seit 1965 arbeitet Friedrich Achleitner an seinem Hauptwerk demFührer zur Österreichischen Architektur im 20. Jahrhundert“, der seit 1980 in Einzelbänden erscheint. Für diese weltweit einzigartige Arbeit hat Achleitner jahrelang konsequent Material gesammelt und ausgewertet, ist vor Ort gereist und hat Österreich architektonisch durchmessen. Die Kritik sprach von einem

Ergebnis konsequenter Primärforschung, beruhend auf der Auswertung sämtlicher vorhandener archivalischer Quellen, der persönlichen authentischen Besichtigung aller Bauten und deren sprachlich architekturkritischer Bewertung. [1]
1981 promovierte Achleitner mit dem seit 1980 veröffentlichten Werk an der Technischen Universität Graz zum Dr. techn. [2] Das zugrunde liegende Archiv wurde 2000 anlässlich Achleitners 70. Geburtstag von der Stadt Wien angekauft und dem Architekturzentrum Wien für die Gründung einer Datenbank zur österreichischen Architektur übergeben. Der Bestand des Archivs umfasst 25.030 Karteikarten, 66.500 Foto-Negative, 37.800 Dia-Positive, 13.800 Foto-Abzüge, 570 Plandarstellungen, 250 Begehungspläne und 1030 Bücher, Broschüren, Kataloge und Zeitschriften. [3]

Zitat [Bearbeiten]
Gustav Mahler hat so schön gesagt: Nicht die Asche, sondern das Feuer soll weitergetragen werden. Regionale Architektur gibt es immer, sie soll nur nicht regionalistisch werden. Also keine formalen Einkleidungen, Trachten, sondern eine Architektur, die sich aus den kulturellen, personellen und ökonomischen Ressourcen eines Landes entwickelt. Maßstab sind natürlich die großen internationalen Strömungen. Das war immer so, von der Gotik über die Renaissance bis zum Historismus und zur Moderne. [4]

Auszeichnungen [Bearbeiten]
1983: Camillo-Sitte-Preis
1984: Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik
1990: Preis der Stadt Wien für Publizistik
1995: Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Architektur
1995: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
1999: Preis des Architekturmuseums Basel
2002: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
2004: Mauriz-Balzarek-Preis
2007: Preis der Stadt Wien für Literatur
2008: Schelling-Preis für Architekturtheorie
2008: Heinrich-Gleißner-Preis
Werke [Bearbeiten]
Sachliteratur [Bearbeiten]
Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in drei [ab Band III/1: vier] Bänden, Hrsg. Museum moderner Kunst Wien, Residenz Verlag Salzburg
Band I: Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg; 1980; ISBN 3-7017-0248-9
Band II. Kärnten, Steiermark, Burgenland; 1983; ISBN 3-7017-0322-1
Band III/1: Wien, 1.–12. Bezirk; 1990; ISBN 3-7017-0635-2
Band III/2: Wien, 13.–18. Bezirk; 1995; ISBN 3-7017-0704-9
(Die Bände über die Bezirke 1923 in Wien und über Niederösterreich sind noch nicht erschienen.)

Belletristik [Bearbeiten]
Hosn. Mit einer Schallplatte von H.C. Artmann und Gerhard Rühm. Frick, Wien, 1959
schwer schwarz. Gomringer, Frauenfeld, 1960
prosa, konstellationen, montagen, dialektgedichte, studien. Gesammelte Texte. Rowohlt, Reinbek, 1970
quadrat-roman : u. andere quadrat-sachen; 1 neuer bildungsroman, 1 neuer entwicklungsroman etc. etc. etc. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied, 1973
Super-Rekord 50 + 50. Mit Gerhard Rühm. Edition Neue Texte, Linz, 1990
kaaas. Dialektgedichte. Residenz, Salzburg und Wien, 1991
einschlafgeschichten. Zsolnay, Wien, 2003
wiener linien. Zsolnay, Wien, 2004
und oder oder und. Zsolnay, Wien, 2006
der springende punkt. Zsolnay, Wien, 2009
Essayistik [Bearbeiten]
Lois Welzenbacher 1889-1955. Zusammen mit Ottokar Uhl. Residenz, Salzburg, 1968
Die Ware Landschaft. Eine kritische Analyse des Landschaftsbegriffs. Herausgegeben von Achleitner. Residenz, Salzburg, 2. Auflage 1978
Glückliches Österreich. Literarische Besichtigung eines Vaterlands. Zusammen mit Jochen Jung. Residenz, Salzburg und Wien, 1979
Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Residenz, Salzburg und Wien, 1980-1990
Nieder mit Fischer von Erlach. Gesammelte Kritiken. 1986
Aufforderung zum Vertrauen. Aufsätze zur Architektur. Residenz, Salzburg und Wien, 1987
Die rückwärtsgewandte Utopie. Motor des Fortschritts in der Wiener Architektur. Picus, Wien, 1994
Wiener Architektur. Zwischen typologischem Fatalismus und semantischem Schlamassel. Böhlau, Wien, Köln und Weimar, 1996
Die Plotteggs kommen. Ein Bericht. Sonderzahl, Wien, 1996
Region, ein Konstrukt? Regionalismus, eine Pleite? Birkhäuser, Basel, Boston und Berlin, 1997
Literatur [Bearbeiten]
Martin A. Hainz: »do schraib i fai nix nai«. Architektur, Sprache und Möglichkeit bei Friedrich Achleitner. In: Roman Kopriva und Jaroslav Kovác (Hrsg.): Kunst und Musik in der Literatur. Ästhetische Wechselbeziehungen in der österreichischen Literatur der Gegenwart. Praesens, Wien, 2005, S. 73-99.
Filmographie [Bearbeiten]
Heinz Karbus - ein Leben für die Architektur. eine Dokumentation von David Pasek mit Friedrich Achleitner, 200 ISBN 2-240-00193633-7
Einzelverweise [Bearbeiten]
http://www.luise-berlin.de/Lesezei/Blz00_11/text03.htm
↑ Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
http://www.azw.at/page.php?node_id=48
http://www.kontakt.erstebankgroup.net/report/stories/Achleitner_Interview/de
Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über Friedrich Achleitner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Friedrich Achleitner • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Kurzbiographie vom Literaturhaus Wien
Gespräch mit Friedrich Achleitner im Rahmen der Architekturradioreihe A palaver, gesendet am 4. Februar 2008
Normdaten: PND: 119369125 – weitere Informationen | LCCN: n81056388 | VIAF: 73848887
Personendaten
NAME Achleitner, Friedrich
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Schriftsteller und Architekt
GEBURTSDATUM 23. Mai 1930
GEBURTSORT Schalchen, Bezirk Braunau am Inn

Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Achleitner“
Kategorien: Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien | Österreichischer Architekt | Architekturhistoriker | Architekturkritiker | Autor | Literatur (Österreich) | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (Deutsch) | Roman, Epik | Österreicher | Geboren 1930 | Mann


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