Das ist Sandy aus Cottbus. Über zehn Jahre war sie auf dem Arbeitsstrich, in einer Tretmühle von Maßnahmen und 1-Euro-Jobs, Zeitverträgen und Zeitarbeitsfirmen. Lange hat sie gebraucht, um vom Arbeitsstrich herunter zu kommen. Immer wieder wollte sie Schluß machen damit. Doch ihre Familie, die Freunde, die Nachbarn haben sie immer wieder davon abgehalten, sie immer wieder aufs Neue auf den Arbeitsstrich gehetzt. Doch Sandy hat es nicht mehr ausgehalten, ist zusammengebrochen, hat fast ein Jahr in der Psychiatrie verbringen müssen. »Es war die Hölle« sagt Sandy. Doch sie hat es geschafft, ist runtergekommen vom Arbeitsstrich. Der Weg in die Freiheit war hart, aber es hat sich gelohnt. Heute ist Sandy ihr eigener Boss. Keine Arbeitsvermittler mehr, die, wie sie immer grinsend sagen, nur ihre Pflicht zu tun, wenn sie die Stütze kürzen, keine sadistischen Personalchefs mehr, keine »Kollegen« mehr, der ihr an Brüsten und Po herumgrabschen, keine leasingverträge für Mittelklassewagen. Sandy hat jetzt ihre eigene Firma für Telekommunikationsdienstleistungen. Jeden Tag sitzt, steht und liegt Sandy nackt vor der Webcam, und schiebt sich ihre Finger, Gurken, Karotten und Bananen in ihre Möse. »fruit & vegetables« hat sie ihre site genannt. Mit 5-6 h am Tag bei 4 Tagen in der Woche kommt Sandy auf 3-4.000 Euro im Monat, und ist endlich glücklich. Sandy hat es geschafft. Sie hofft, daß ihr Beispiel vielen verzweifelten jungen Menschen Mut macht. »Jeder kann es schaffen - man muß es nur wollen: runter vom Arbeitsstrich !« sagt Sandy und steigt zufrieden auf ihr mountain-bike. Sandy ist topfit, seit sie kein Leasingauto mehr, sondern Fahrrad fährt. »Und das habe ich alles nur meiner Möse zu verdanken - und dem Obst !«
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