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Max van der Moritz schrieb am 4.2. 2003 um 19:49:41 Uhr über

Arbeitslosen

Warum soll man Gogos kaufen?

Das ist eine Frage, die oft gestellt wird, wenn man anfängt die Sache zu erklären und sie ist gar nicht so einfach und kurz zu beantworten, wenn der Fragende nicht schon verstanden hat, welche Vorteile die Gogos ihm und seinen Mitmenschen bringen werden.
Man kann einem Arbeitslosen wohl kurz und bündig sagen, daß er bald nicht mehr arbeitslos sein wird, wenn alle Arbeitslosen der Stadt sich zehn Gogos kaufen würden und die in Umlauf bringen würden, aber er wird es ohne nähere Erklärung nicht glauben.
Man kann einem Kaufmann, der diese Frage stellt, sagen, daß er dann mehr Umsatz haben wird, wenn die Gogos, die er gekauft und weiter gegeben hat, weiter zirkulieren und auch wieder zu ihm zurückkehren werden. Aber auch er wird es erst wirklich glauben, wenn er es sieht. Man kann ihm am Beispiel von Wörgl erklären, wie wenig Gogos notwendig sind und er wird das für so unwahrscheinlich ansehen, daß er es nicht glauben kann.
Die etwa 5000 Menschen in Wörgl fanden das Auslangen mit etwa 5000 Schilling und die mußten nur einmal in Umlauf gebracht werden. Dieselben Scheine blieben dann das ganze Jahr im Umlauf. Dasselbe wird mit den Gogos passieren aber von selber kommen sie anfangs eben nicht in Umlauf und die Leute, die interessiert daran sind, müssen sie in Umlauf bringen. Wenn sie warten wollen, bis es jemand anderer tut, werden sie lange warten müssen, bis sie welche für ihre Waren oder Leistungen selber bekommen werden.
Wenn niemand auch nur einige Dollars oder Euros umtauschen will, was ihm nichts kostet, weil er für die Gogos genau so viel kaufen kann, als er für die Dollars oder Euros hätte kaufen können, wird es eben sehr lange dauern bis die Gogos wirklich umlaufen. Es ist sogar möglich, daß es zu lange dauert, wenn der Zusammenbruch des Weltwährungssystems zu schnell und überraschend kommt. Dann könnte es zu spät werden für die Gogos.
Deshalb genügt es nicht, sich bereit zu erklären, daß man Gogos annehmen wird, wenn sie erst in Umlauf sind. Man muß auch etwas dafür tun, sie in Umlauf zu bringen. Es brauchen nicht viele sein, wie das Beispiel von Wörgl gezeigt hat, wenn genügend Leute bereit sind, sie in eigenem Interesse anzunehmen und dann auch weiter geben.
Für die Gogos spricht die geringe notwendige Menge, wo schon zwei Gogos für jeden Wirtschaftsteilnehmer ausreichend sind um in einem Gebiet von 5000 Leuten, wie sie es in Wörgl waren, einen ausreichenden Umlauf als zweite Währung zu bringen. Für die Gogos spricht auch die Kaufkraftgarantie und die beginnende Deflation, die besonders in kleinen Städten das andere Geld rar macht.
Gegen die Gogos spricht ihr Ablaufdatum, der Wechselkurs, die Gebrauchsgebühr und daß sie nicht von einer amtlichen Stelle eingeführt werden. Diese letzten Hemmnisse darf man aber nicht dadurch beseitigen indem man das Ablaufdatum, den Wechselkurs und die Gebrauchsgebühr ausläßt und sie durch eine lokale amtliche Stelle ausgeben läßt.
Alle diese Dinge sind notwendig für den dauerhaften Erfolg der Gogos. Das Ablaufdatum wäre das einzige, das eventuell durch die alte Methode des Stempelgeldes ersetzt werden könnte, aber das würde die Annahmebereitschaft eher vermindern. Die Gebrauchsgebühr von 5 oder 6% dagegen ist unumgänglich notwendig, weil ein kaufkraftbeständiges Geld sonst in übertriebenem Ausmaß als Wertaufbewahrungsmittel gehortet würde und auf dem Markt als Tauschmittel fehlen würde. Der Wechselkurs ist ebenfalls unbedingt notwendig, weil man sonst den Gogo nicht wertbeständig halten könnte.
Bleibt die Ausgabe durch eine amtliche Stelle. Auch hier ist es für die Dauerhaftigkeit der Gogos besser, wenn kein weisungsgebundenes untergeordnetes Amt etwas mit der Ausgabe der Gogos zu tun hat. Das Wörgler Geld konnte aus diesem Grund durch übergeordnete Stellen untersagt werden. Daher ist es von vornherein besser und sicherer, wenn man trotz eventueller Schwierigkeiten, die Gogos schnell in Umlauf zu bringen darauf verzichtet. Wenn die Gogos so in Umlauf kommen, wie DM und Dollars im Osten in Umlauf kamen, können sie auch im Umlauf bleiben für den Fall, daß eine gegen die Interessen des Volkes arbeitende Regierung sie verbieten möchte.
Wahrscheinlich wird wegen der Aussichtslosigkeit, die Gogos einzuziehen so ein Versuch erst gar nicht gemacht werden. Wird er aber gemacht, wird er wirkungslos verpuffen, wenn die Bevölkerung erst bemerkt hat, welchen Vorteil die Gogos ihnen bringen. Sie werden eher die Regierung verjagen, als die Gogos aufzugeben.
Hier in Canada stehen die politischen Parteien auf sehr schwachen Füßen und von absoluter Mehrheit bis zur Bedeutungslosigkeit dauert es manchmal nur eine Legislaturperiode. Es wird daher leichter sein überparteiliche Gogos im Umlauf zu halten, wenn sie erst im Umlauf sind aber anscheinend sind auch die Parteien in Europa sehr anfällig geworden und weltanschauliche Bindung der Wähler spielt keine so große Rolle mehr. Das könnte auch dort Möglichkeiten für die Gogos öffnen. Sie sind ja auch völlig kompatibel mit den großen Weltanschauungen und werden sowohl die soziale Frage einer Lösung näher bringen können als auch die Zinsfrage der Weltreligionen ohne Zinsverbot lösen helfen.




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