Als die böse Stiefmutter Schneewittchen den Apfel anbot, da war ihre Antwort nicht etwa, wie uns in dem Märchen immer weisgemacht wird: »Oh ja danke, ich hab Hunger!« Nein, sie sagte in etwa folgendes: »Guten Tag, alte Frau. Eure Äpfel sehen hervorragend aus. Sind sie auch nicht gespritzt? Nein? Und die Schale ist nicht mit Wachs behandelt worden? Das vertrage ich nämlich nicht. Rote Äpfel sind mir am liebsten. Sie müssen aber auch schön dick sein. Darf ich mal die Auswahl abtasten? Sie dürfen nämlich nicht mehlig sein, dass kann man fühlen, wisst Ihr? Ich glaube ich nehme einen davon. Was kosten sie denn? Oh, geschenkt? Nein, das kann ich nicht annehmen, Ihr seht nicht so aus, als ob Eure Rente reichen würde, gute Frau. Überhaupt ist es ja heutzutage sehr riskant an der Tür zu kaufen. Aber Ihr habt ja so ein ehrliches Gesicht, in der Tat Ihr erinnert mich an jemanden, ich komme nur nicht drauf...« Die Wahrheit ist, dass die Stiefmutter überhaupt keine Chance hatte Schneewittchen zu vergiften. Deren Mund stand einfach nie still. Aber die Brüder Grimm fanden diese Version der Geschichte einfach zu langweilig. So ist das mit der Weltliteratur!