... der Körper verfügt über ein kompliziertes Abwehrsystem, das eindringende Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze) - und
von diesen produzierte Stoffe abfängt und vernichtet. Man unterscheidet dabei zwei Systeme, die eng zusammenarbeiten. Das
sogenannte unspezifische, humorale Abwehrsystem richtet sich ganz allgemein gegen eingedrungene Krankheitserreger und
versucht - unabhängig von der Art der Erreger und der auslösenden Erkrankung - sie abzutöten. Das zweite System ist das
spezifische, zelluläre Abwehrsystem. Es geht viel gezielter gegen Krankheitskeime vor, indem es - entsprechend dem Aufbau
des jeweiligen Erregers - spezielle Gegengifte (sog. Antikörper) bildet, mit deren Hilfe die Krankheit überwunden wird. In den
Zellen des Abwehrsystems bleibt in manchen Fällen eine Art »Erinnerung« an die überstandene Krankheit zurück, so daß bei
erneutem Kontakt sofort die wirksamen Antikörper produziert werden können. Bei solchen Erkrankungen wird bei Erstkontakt
eine Immunität aufgebaut; diese Krankheiten bekommt man meist nur ein Mal im Leben (z.B. Masern, Mumps, Röteln). Das
Prinzip der Impfung beruht ebenfalls auf der Arbeitsweise des zellulären, spezifischen Abwehrsystems. Auch hier werden
spezielle Antikörper gebildet, die eine Erkrankung verhindern.
Bei bestimmten Virus-Infektionen wie Grippe verändert das Virus im Laufe eines Jahres seine Gestalt so, daß der Körper es
beim nächsten Kontakt nicht mehr erkennt und erneut erkrankt, weil er zuerst einen neuen Antikörper finden und produzieren
muß. Wegen dieser Veränderlichkeit des Grippevirus gibt es bisher auch noch keine langwirksame Grippeimpfung.
Aus verschiedenen Gründen kann die körpereigene Abwehr geschwächt sein. Dies führt dazu, daß man häufiger und schwerer
als andere Menschen erkrankt.
Häufigste Ursachen für eine geschwächte Abwehrlage
Starke körperliche Belastung, z.B. Leistungssport.
Streß, seelische Belastung.
Schlafmangel.
Mangelernährung, z.B. Vitaminmangel.
Infektionen, Verletzungen, Operationen.
Cortisontherapie, Strahlentherapie und Chemotherapie.
Schwere Allgemeinerkrankungen, z.B. HIV-Infektion, Leukämie, Diabetes.
Angeborene Störungen des Immunsystems.
Was Sie für Ihre Abwehrkräfte tun können
Gesunde Lebensweise, mit Bewegung, frischer Luft, gesunder vitaminreicher Kost, ausreichend Schlaf usw.
Ausgleich zwischen Streß und Entspannung bzw. Erholung.
Einnahme eines Zinkpräparates zur Vorbeugung gegen Erkältungen.
Stillen schützt den Säugling vor Infektionen, da er die Abwehrstoffe der Mutter mit der Milch erhält.
Einnahme von pflanzlichen Präparaten, Tropfen oder Tabletten, die die unspezifische körpereigene Abwehr anregen. Die
Präparate enthalten oft Extrakte aus Echinacea (Sonnenhut), Eupatorium (Wasserdost), Thuja (Lebensbaum), Baptisia
(Indigo) oder Eleutherococcus. Die Inhaltsstoffe werden auch als homöopathische Arzneimittel angeboten.
Wann Sie zum Arzt müssen
Wenn Sie das Gefühl haben, häufiger als Sie es früher von sich gewöhnt waren, an banalen Infekten zu erkranken.
Bei nicht erklärbaren akuten oder chronischen körperlichen und seelischen Schwächezuständen.
Was Ihr Arzt tun kann
Feststellen, ob eine ernsthafte Grunderkrankung vorliegt.
Mit Ihnen über Möglichkeiten der Immunsteigerung sprechen, z.B. mit Echinaceawurzel, durch Grippeimpfung, Impfung
mit Gammaglobulinen usw.
Bei einigen Patienten ist ein Klinikaufenthalt sinnvoll.
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