Antennen sind heute nur noch zu einem Zweck auf der Welt. Sie zeigen die leeren Häuser an, und die, die bald leer sein werden. Wo keine Satellitenschüsseln keimen, sondern starre kahle Antennenäste auf den Dächern ragen wie ein verirrter Winterwald, hat lange keiner mehr ferngesehn. Sitzt im Ohren-Sessel vor einer alten Kiste, in der küche kleben noch Prilblumen vom letzten Verwandtenbesuch, im Schrank Schokolade für die Enkel, eine Marke die keiner mehr kennt. Inzwischen hat der Sarottimohr die Erfrischungsstäbchen okkupiert, ihn im Sessel stört das aber nicht, ein Luftzug von Augenhöhle zu Augenhöhle, kommt von zerborstenen Fenstern. Und weil er lange ein Katzenfreund war und viel besuch hatte, können die Anatomen sich darauf freuen, wenn sie ihn finden. Das wird wie Weihnachten für sie.
Und der Luftzug geht auch um die Antennen, ein ganzer Antennenwald auf vielen Dächern, sieht man nicht mehr so häufig. Nur am Standtrand vereinzelte Schüsseln zeigen, das die Stadt noch lebt, weil einige im Nachbarort Arbeit fanden.
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