Während ich nur mäßig interessiert überlege, ob
mir zu diesem Stichwort, das ich mit bunt emaillierten
Werbeansteckern eigentlich ausreichend umschrieben
empfinde, etwas einfällt, das der Mühe wert wäre,
hier festgehalten zu werden, macht es irgendwo
in meinem Hinterkopf >klick< und die harmlose
Anstecknadel verändert ihr Wesen, gerade wie Dr.
Jeckyl zu Mr. Hyde wurde, zu einem Höllenobjekt,
das schon tausende von Menschen in den Tod
gerissen hat.
Auf ein mal fällt mir wieder M. ein, deren Bekanntschaft
ich vor ca. 10 Jahren gemacht und die ich nach etwa einem
halben Jahr wieder aus den Augen verloren hatte. Sie hatte
eine allzu enge Begegnung mit dieser Killerversion von
Anstecknadel, als sie wegen irgend einer nicht völlig
geringfügigen Drogensache ein paar Monate in staatlicher
Obhut verbringen musste. Drogenfrei war dieser Aufenthalt
leider nicht, dafür aber waren die für den Konsum erfordelichen
Werkzeuge Mangelware und Sterilität der Geräte ungefähr
so utopisch wie ein S-Bahnanschluss innerhalb der Mauern.
Natürlich hätte sie es bleiben lassen sollen, das hat sie
sich später selber noch oft genug gesagt und auch mir, als
sie mir erzählte, wie es zu ihrer HIV-Infektion gekommen war.
Aber ich finde, es war nicht ihr Fehler allein. Wenn der Staat
schon einen Bereich, der aufs äußerste seiner Kontrolle unterliegt,
nicht in der Lage ist, drogenfrei zu halten, hat er wenigstens
die Verantwortung, die Gesundheitsrisiken möglichst
klein zu halten.
Keine Ahnung, ob sich in den vergangenen Jahren da etwas
getan hat. Für M. kommt es in jedem Fall zu spät. Ob sie noch
lebt? Ich weiß es nicht. Aber ich habe kein gutes Gefühl.
Wahrscheinlich hat die eine Anstecknadel sie nach und
nach umgebracht.
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