So allmählich komme ich in die Wechseljahre, fürchte ich. Ich esse jeden Abend eine Tüte Haribokram, kaufe mir Herrenpflegeserien, schaue der halben männlichen Bevölkerung auf den Arsch und bin doch meist zu träge, weitere Schritte einzuleiten. Ich blättere in Pflanzenkatalogen und dubiosen Internetseiten, besuche entfernte Verwandte oder fahre einfach ohne Ziel zwei Stunden mit dem Auto durch die Gegend und nutze Tankpausen, um die Windschutzscheibe mit einem Fliegenschwamm zu reinigen. Ich unterhalte mich mit dem Postboten über die Aufstiegschancen von Fortuna Düsseldorf, probiere Kochrezepte aus der Fernsehzeitschrift aus und sehe darin nach, wann bei der Olympiade das Freistilringen der Männer dran ist. Ich ärgere mich über meine beginnende Verkahlung, tröste mich mit einem mehr an Brustbehaarung und habe meine Badeslips in die Altkleidersammlung gegeben. Naja, so recht besehen hat das alles nichts konkretes mit den Wechseljahren des Mannes zu tun, ich würde eher von einem massierten Einbruch der Realitäten in den Reinraum meiner Postadoleszenz reden. Zumindest klingt das besser. Scheiße, wo sind die Haribos?
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