Andalusier
Die Qualitäten dieses Pferdes und seine große Präsenz in attraktiven Züchtungen lassen sich kaum in diesem Kapitel
beschreiben. Das Pferd stammt aus Spanien, wo man vermutlich bodenständige Stuten mit Berberhengsten kreuzte, die die
maurischen Eroberer mitgeführt hatten. Es wurde zum populärsten Reitpferd Europas. Seine gute Aktion und die geschmeidigen
Gänge prädestinieren das Pferd für die Hohe Schule. Die fliegende Mähne und der stolz getragene Schweiß die meist weiße
Feilfarbe und das elegante Aussehen machten das Pferd zum Lieblingspferd europäischer Monarchen.
Seit dem 15.Jahrhundert wurde die Zucht von Kartäusermönchen betrieben, und die Geschichte, wie diese um die Reinheit der
Rasse kämpften und ihr Überleben sicherten, ist sehr spannend. So besaßen sie einmal drei große Herden aus reinem
orientalischen Blut, und ihr Bestreben, diese Blutlinien zu erhalten, war so groß, daß sie sich sogar einem Königlichen Erlaß
widersetzten, der eine Einführung fremden, mitteleuropäischen Blutes in die spanischen Gestüte erlaubte. Später brachten sie es
fertig, genügend Pferde vor Napoleons Truppen zu verstecken, damit die Zucht überleben konnte.
Angeblich wurde nie arabisches oder anderes fremdes Blut miteingekreuzt, und soweit es die Araber betrifft, mag man es
glauben, da die Andalusier einen geraden Kopf haben und nicht den typisch konkav ausgebildeten des arabischen Pferdes.
Heute gibt es leider nicht mehr sehr viele Andalusier, und die meisten von ihnen leben in Spanien. Aber ihre frühere Beliebtheit
in Europa hat sichergestellt, daß ihr Einfluß auf andere Pferde dieser Welt fast genauso groß war wie der des arabischen
Vollbluts.
Sie wurden in folgende Rassen eingekreuzt: Holsteiner, Württemberger, Nonius, Hannoveraner, Kladruber, Alter-Real,
Lusitano, und vermutlich ist ihr Blut auch im Connemarapony zu finden. Eine große Rolle spielten sie in der Entwicklung der
Lipizzaner-Zucht, die im Jahr 1580 mit spanischen Stuten und Hengsten, die von Triest aus nach Lipizza gebracht wurden,
gegründet wurde.
Die Wendigkeit und hervorragenden Gangarten machten das Pferd in Spanien zum Mitkämpfer der Rejoneadores beim
Stierkampf. Wird derAndalusier mit Englischem Voliblut aufgefrischt, gewinnt er an Schnelligkeit und wird dann zum idealen
Partner auf den Zuchtbullenfarmen,wo die Bullen auf den Stierkampf vorbereitet werden.
Wenn auch die Anzahl echter Andalusier selbst in Spanien nicht mehr sehr hoch ist, so gewinnt die Rasse neuerdings wieder
mehr an Boden.Auch in der Bundesrepublik Deutschland gibt es seit kurzem Gestüte, die sich sehr schnell einen Namen
gemacht haben. Besondere Popularität gewinnen sie seit einiger Zeit in Australien.
Größe: zwischen 152 und 155 cm.
Farbe: überwiegend weiß oder kastanienbraun, selten Rappe oder Rotschimmel.
Kopf: hübsch, mit geradem Profil, breiter Stirn und großen, fteundlich blickenden Augen.
Hals: ziemlich lang und tief; elegant. Ausgeprägter Mähnenkamm bei Hengsten.
Schulter: lang, schräg, mit klarem Widerrist.
Gebäude: kurzes, kräftiges Quadratpferd mit breiter Brust.
Hinterhand: sehr breit, kräftig und rund. Der Schweif ziemlich tiefangesetzt.
Gliedmaßen: nicht sehr lang, trocken, elegant und kräftig.
Aktion: rhythmischer Schritt, Aktionstrab, ruhiger, glatter Galopp. Show-Pferd-Gänge.
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