Anal-, Rektumprolaps
Updated: 04 March 2002 03:36:55
Einleitung
Beim Rektumvorfall sind nicht nur Schleimhaut des afternahen Enddarmes und Hämorrhoiden, sondern alle Wandschichten des Rektums beteiligt. Der Analkanal bleibt fixiert und prolabiert somit nicht. Es können bis zu faustgroße Ausstülpungen auftreten. Charakteristisch sind dabei zirkuläre Schleimhautfalten. Digital lassen sich oft ein weitgehend aufgehobener Sphinktertonus und eine kaum vorhandene Willkürkontraktion feststellen. Der Anorektalwinkel ist meist auffallend abgeflacht.
Als Ursachen kommen ausgeprägte Bindegewebsschwächen, speziell im Bereich des Beckenbodens, aber auch Traumen, z.B. unter der Geburt oder nach operativen Eingriffen im Bereich des Sphinkterapparates, in Betracht.
In schweren Fällen führt nicht nur der Defäkationsakt, sondern schon eine geringe körperliche Belastung zum Vorfall des Rektums. Auch ist es dem Patienten nicht mehr möglich, Winde und weichen Stuhl unter Kontrolle zu halten. Das führt zu ständig schleimigem Nässen und stuhlverschmutzter Wäsche. Sekundäre Analekzeme sind die Folge.
Die Therapie hat operativ in Form der sogenannten Rektopexie zu erfolgen. Dabei wird das Rektum durch einen Ivalon-Schwamm in der Kreuzbeinhöhle fixiert. Das Sigma sollte mit reseziert werden, weil andernfalls durch Abknickung des Darmes eine hartnäckige Obstipation zu erwarten ist. Dann ist das Rezidiv nur eine Frage der Zeit.
In zweiter Sitzung ist zur Verbesserung der Kontinenzleistung eine Sphinkterraffung (post-anal-repair nach Parks) zu empfehlen. Als Alternative bietet sich z.B. bei alten Menschen er sogenannte Thiersche Ring an.
In leichteren Fällen kann man versuchen, über tägliche Muskelkontraktionsübungen und eine Beckenbodengymnastik (Biofeedback) sowie elektrische Stimulationsgeräte eine Kräftigung des Spinkterapparates zu erreichen. (TOP)
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