»Wie Schusswaffen und Autos sind auch Kameras Wunschmaschinen, deren Benutzung süchtig macht.«
(Susan Sontag)
Ganz offensichtlich wollen einige Millionen Menschen einer recht jungen Frau beim Sterben zuschauen, sich an ihr für all die Rätsel entschädigen, die Janis, Jimi, Jim, Brian und die anderen hinterlassen haben - unsere Phantasie hat das Recht darauf, ein einziges Mal exemplarisch und für alle Zeiten gestillt zu werden, vom Crackpfeifchen in der Damentoilette, über die Alopezie, den Zahnausfall, die Windeln bis hin zur letzten Auffindesituation: Einmal, denken sie, sich satttrinken am Ekel des öffentlichen Zerfalls und dann wieder die makellose Schönheit eines singenden Pinups, die sterile Freundlichkeit ABBAs, die öden Vorbilder eines Bruce Springsteen oder eines geläuterten Eric Clapton; aber diese Frau wollen sie endgültig fallen sehen, ihre Putrefaktion bestarren, sie hat schon zuviel Bilder erzeugt, als dass sie den finalen Orgasmus dieses letzten noch verweigern dürfte.
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