(auch Amon oder Ammon, „der Verborgene”) Amun galt im alten Ägypten als der Hauch, der dem Urchaos zum Leben verhalf. Als eine der urzeitlichen Schöpfungsgottheiten stand er dabei neben Mut und Chons.
Nach der altägyptischen Götterachtheit war Amun mit der Amaunet das vierte Urgötterpaar.
Als Vorfahre des Amun gilt Kematef, bei den Griechen bekannt als Urschlange Kneph.
Als seine Gattin galt Mut. Mit ihr und seinem Sohn Chons stellt Amun in Theben eine heilige Dreiheit dar. Eine andere Trias bildete er mit dem Sonnengott Re und dem früheren Reichsgott Ptah, in der die großen Götter des Reiches zusammengefaßt sind.
Amun als „Amun-Re, König der Götter” steht über der Götterneunheit von On (nordöstl. Kairo).
Seit der 11. Dynastie war Amun Lokalgott von Theben, anfangs wohl als ein Fruchtbarkeitsgott und Gott der Herden und Weiden. Mit Thebens Erhebung zur Reichshauptstadt während der 18. Dynastie wurde Amun zum Reichsgott Ägyptens und verschmolz mit dem Sonnengott Re zu Amun-Re, wenngleich Re weiterhin Verehrung als eigenständige Gottheit fand. Sein Haupttempel befindet sich im heutigen Karnak
Nach Amun benannten sich die Könige der 18. Dynastie als Amenhotep (ägypt. „Amun ist zufrieden”, griech. Amenophis). Mit dem Pharao Echnaton, dem Sohn Amenhoteps III., fand diese Verehrung des Amun-Re eine Unterbrechung, als Echnaton (=Amenophis IV.) den Amun durch den Aton ersetzte, den er zum wahren Gott erklärte. Sein Nachfolger, Tutanchamun („Lebendes Bild des Amun”), führte die Amun-Kulte im Jahr 1361v. aber wieder ein.
Dargestellt findet sich Amun häufig in Menschengestalt mit hoher Federkrone, auch mit Widderhörnern oder Widderkopf, nach seiner frühen Bedeutung als Gott der Herden und Weiden.
Das Fest des Amun fand am 19. II. des ägyptischen Jahres statt. Dieses wurde vom Widder als dem ersten Zeichen des Tierkreises begonnen.
Die Verehrung Amuns, der in Mittel- und Unterägypten als Apis-Stier angesehen wurde, verbreitete sich über Ägypten hinaus bis nach Äthiopien (Nubien) und Libyen. Die Griechen setzten ihn mit Zeus gleich, die hellenistische Welt unter Roms Herrschaft verehrte ihn als Jupiter-Ammon.
Laut dem im ersten Jahrhundert v. d. Z. auf Sizilien wirkenden Historikers Diodorus Siculus war dieser Jupiter-Ammon Vater des Dionysos, den er mit der Nymphe Amalthäa zeugte, weshalb ihm Rhea, die Gattin seines Vaters, zürnte. (Diod. Sicul. lib. III. c. 68 & 69. p. 141, zit. nach HEDERICH, Gründl. mythol. Lex., Sp. 502).
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