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Nein, Alzheimer hatte meine Schwiegermutter nicht. Sie ging altersgebrechlich, aber wachen Geistes in ein kristliches Pflegeheim. Ein paar Wochen später sprach sie zu mir von schwarzen Mädchen, die auf der Gardinenstange tanzen würden, und vor dem Fenster wurde eine Kuhherde vorbeigetrieben. Das sei normal, beruhigte uns der holländische Pfleger, das käme von Dehydration, ein paar Infusionen, dann ginge es ihr besser. Normal? Infusionen? Ich habe ihre Frage noch im Ohr, die aus unberufenerem Munde vielleicht pathetisch geklungen hätte: »Warum dauert das Sterben eigentlich so lange?« Als sie dann endlich gestorben war, 91jährig, drei Monate nach Einlieferung, wog sie 48 Kilo bei 1,70 Körpergröße, und der Dekubitus auf ihrem Rücken hatte Handballgröße. Ich habe sie jeden Tag besucht (keine Rosen, bitte, das Heim lang auf meinem gewohnten Hundegang, keine zehn Minuten von uns) aber bei der Beerdigung habe ich leider fehlen müssen - da hatte es mir dann plötzlich selber die Füße weggezogen, und zwei Wochen lang war ich das Brot. Ach Kinder, das geht alles schneller, als man denkt.
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