Neulich musste ich durch eine Fussgängerunterführung. Die, die ich meine, ist ein langes, metallenes Rohr, durch das sich ausser den Passanten, die sich gelegentlich an diese einsame Stelle an der A81 verirren, nur noch die Zugluft bewegt. Selbst Ratten wurden nur selten gesehen. Da es draussen noch dunkel war (kein Wunder, war es doch der 28-01-2000), gab es nicht mal einen Lichtschein am Ende der Röhre, der mir tröstend entgegenschimmern hätte können. So zählte ich, um mich abzulenken, und um mir die Zeit, die ich in der Röhre verbringen musste, so kurz wie möglich zu gestalten, die Neonröhren, so, wie ich es immer tat, wenn ich, was glücklicherweise selten genug vorkam, an dieser einsamen Stelle vorbeimusste. Mindestens die Hälfte der Neonröhren war jedoch ohnehin ausgefallen, und das Flackern von bestimmt einem Dutzend anderen kündigte das Ende des Tunnels noch nicht einmal andeutungsweise an. Das Zählen wurde von dem stroboskopartigen Effekt, den das Flackern in der feuchten Röhre verursachte, nicht gerade erleichtert. Im Gegenteil, es verursachte ein leichtes Pochen in den Schläfen, das jedoch mit jeder Unstetigkeit des TL-Lichts zunahm. Der Absinth, den ich mir, mehr oder weniger gezwungenermassen, genehmigt hatte, fing an, seine Albernheiten mit mir zu treiben. Der Weg nach Hause war noch weit. Ich versuchte, mich innerlich möglichst unbeirrt zu geben.
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