Bettgeschichte
Warum soll man nachts mit den Füßen unter dem Bettzeug schlafen? Es gibt nur einen plausiblen Grund dafür. Die Geborgenheit. Die Zuversicht am nächsten Tage wieder an der selben Stelle wieder aufzuwachen, wo man sich abends zu Ruhe begeben hat.
Erschöpft aber glücklich legst Du dich nieder. Draußen ist es schon düster. Der Mond scheint heute Nacht nicht zu existieren. Er erhellt nicht diese kalte, regnerische Dunkelheit. Aber Du liegst wohlbehütet in deinem Schlafzimmer und bereitest Dich auf eine kraftgebende Nacht vor. Du weißt, das Dein Körper sich heute abend erholen wird. Du freust Dich auf die neue Energie. Beruhigt schaltest Du das Licht der Lampe aus und fällst langsam in einen Dämmerzustand, der dann in einen tiefen Schlaf übergeht.
Während Deiner Reise in das Traumland, scheinst Du nicht richtig aufgepaßt zu haben. Irgendwo ist Deine Seele falsch abgebogen. Und einer Deiner Füße hat sich selbstständig gemacht. Liegt nun ungeschützt über der Decke, die dich noch so mollig wärmt.
Sinnlose, falsche Gedanken formen in Dir einen Zustand der Angst.
Du weißt plötzlich, das Du keine Chance mehr hat, zu entkommen. Dann spürst Du es plötzlich.
Du merkst, wie sich eine glatte, kalte schleimige Hand Deinen linken Knöchel packt, dich hinterzieht in das Reich der Monster und Dämonen.
Immer schneller und tiefer zieht es Dich hinein. Grauenhafte Gestalten machen sich an Dir zu schaffen. Wollen Deinen Körper, Deine Seele wollen dein Leben.
Der fahle Mond ist der einzige Zeuge. Du willst schreien, doch Dein Hilferuf bleibt Dir im Halse stecken, als Du die grüne, schleimige Kreatur mit den überlangen Tentakeln erkennst. Du siehst noch, wie sich sein riesiger Schlund öffnet und dich verschlingen will. Du beginnst krampfhaft zu rennen, in Panik rührst Du dich nicht von der Stelle. Dabei arbeitet Dein Körper wie wild. Möchtest überleben. Das Monstrum deiner Seele hat dich erwischt. Du hast Todesangst, Schweiß strömt Dir über die Stirn. Die Atmung ist beschleunigt. Fast krampfhaft versuchst Du dagegen zu halten. Aber auch dieser Versuch ist hoffnungslos. Es öffnet seinen Schlund, mit den spitzen Fangzähnen und Du weißt nun endgültig, daß dies das Ende für Dich ist. Das Monstrum will gerade seine scharfen Zähne in Dich treiben, als Deine Seele endlich und nach langen Suchen den richtigen Weg wieder gefunden hat. Sie hat den Ausgang erkannt und rettet Dich vor Deinem persönlichen Alptraum.
Mit letzter Kraft kannst Du die Augen öffnen und die Nachttischlampe ein- schalten. Deine Kehle ist staubtrocken. Die Nachwirkungen sind dir noch unklar. Erschöpft greifst Du zur Wasserflasche. Nimmst einen langen Zug in Dich auf. Schmeckst, wie das kühle Naß Dir die Speiseröhre hinunter strömt. Dann greifst Du zur Zigarette und zündest sie mit zitternden Händen an. Inhalierst den Rauch und füllst für einen Moment Deine Lungen mit ihm. Es schmeckt Dir nicht, aber hilft die Angst zu vertreiben. Mutig guckst Du unter Deine Decke, hoffst, das noch alle Teile deines Körpers vorhanden sind. Du hast Glück.
Alles ist noch dran. Beruhigt stößt Du einen Seufzer aus.
Du machst die Zigarette aus und löschst das Licht. Diesmal hoffst Du jedoch, auf eine traumlose Nacht ohne die Monster Deiner Seele. Halte Deine Füße unter der Decke, dann wird Dir nichts geschehen. Dann können sie dich nicht kriegen und Du hast eine Ruhige Nacht vor Dir. Andernfalls, finden sie Dich mein Freund, sie finden immer alle.
Ende
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