Während meiner Assistentenzeit an der Universtät des Saarlandes am Lehrstuhl für Privatrecht 1992-1996 war die unangenehmste Dienstaufgabe die Aufsicht bei den Diplomprüfungen für Wirtschaftswissenschaftler in ihren juristischen Nebenfächern, die unser Lehrstuhl betreute. 250 - 500 Kandidaten schrieben im Audimax ihre 5-stündigen Klausuren - im tiefsten Zwischensemester, Juli oder August. Die Klimaanlage war überfordert, eine drückende Schwüle herrschte im Saal, und der Geruch des Angstschweißes der Prüflinge war ekelerregend, zumal wir Aufsichtsführenden Assistenten stets irgendwelche Fragen zu beantworten hatten. Diese Aufsichtsführung wurde nur dadurch erträglich, daß alle 60-90 Minuten Termoskannen mit Crémant d'Alsace in den Prüfungssaal gebracht wurden, der sodann aus Kaffeetassen getrunken wurde. Nach der Klausur fuhren wir dann turnusmässig an den »Staden«, eine innerstädtische Parkanlage zwischen Altstadt und Saar in Saarbrücken, wo wir uns am »Ulanenpavillion« dann regelmässig betrunken haben. Bei einer dieser Besäufnisse wurden wir von einem Sommergewitter überrascht, das ausserordentlich heftig gewesen war. Meine Assitentenkollegen Gerhard Schmidt, Claudia Hahn und ich indessen beschlossen spontan, den Unbillen zu trotzen, und gem. § 11 des Biercomments weiterzusaufen. Wir blieben also im Biergarten sitzen, liesen uns bis auf die Haut durchregnen, und soffen weiter. Die Belegschaft des »Ulanenpavillions«, wo wir alle Viertelstunde neue Biere holten, begaffte uns zunächst entsetzt, dann zunehmend belustigt, und jede zweite Runde bekamen wir dann ausgegeben.
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