Daniel Küblböck Superstar
Wer eine pubertierende Tochter hat, die gerne »Deutschland sucht den Superstar« auf RTL sieht, kommt um Daniel Küblböck nicht herum.
Daniel K. ist der Superstar der Kids. Jeder seiner Auftritte gerät zur Persiflage auf den allzu ernst genommenen Wettbewerb.
Nein, Daniel Küblböck ist das Genie der Stunde - die man als liebender Vater, dumpf erschlagen von der geballten Bravour des Moderatorenteams, den zynischen Kommentaren Bohlens und Mitrichter bis über das grenzdebile Gejohle der Fans, mit stoischer Ruhe über sich ergehen lässt.
Alles an dieser Sendung schwitzt das Bewusstsein unserer Kultur des Hire and Fire amerikanischer Prägung aus seinen auf Hochglanz geschminkten Poren.
Das große Geld winkt, traditionell natürlich für die Betreiber des abgeschmackten Formates. Den Aspiranten wird die goldene Möhre des Ruhmes, der großen Karriere als Popstar und was weiß ich noch als Trophäe vorgehalten.
Talentiert sind die meisten der Teilnehmer tatsächlich, wenn sie ohne Overdub und Playback, Songs bekannter Interpreten besser darbieten, als die noch in der Lage wären.
Gewohnt popo-leer Dieter Bohlens Kommentare, der jedes Buh des Publikums mit Gelassenheit auf sich zieht. Jeder spielt hier seine Rolle, so auch Dieter, der mit dem Clou, einen alten Flop noch einmal neu aufzulegen, diesmal durch die Sendung besser promotet, einen echt fetten Hit landen konnte:
»We Have A Dream«
Yes, Didder, we all have a dream ...
Diesen Traum verkörpert für die meisten Teenies besonders Daniel Küblböck.
Wahrscheinlich von der so genannten Jury als Pausenclown ins Programm geholt - denn die Teenies sollen ja auch zuschauen, aber vor allem die Platte kaufen - überflügelt er mit frosch-nasaler Stimme jeden anderen Kandidaten.
Er nimmt offensichtlich den ganzen Zirkus nicht so ernst, sondern springt auf der Bühne herum, wie ein stelzbeiniges Lamm, dem Mutterschaf eben entsprungen.
Während alle anderen Kandidaten die manchmal recht unverschämte Kritik der Vier Greise aus dem Sorgenland brav abnicken, gibt Daniel Widerworte und bringt selbst den breitmaulfröschigen Dieter Bohlen zum Verstummen.
Daniel K., das Wunderkind aus Bayern?
Nein, eben nicht!
Er sieht so aus, wie jeder pubertierende Teenie sich fühlt.
Gerade dem Aknealter entronnen, der obligatorischen Fettmähne entwaschen, sieht er einfach zum Knutschen beschissen aus.
Also, wie du und ich in der Pubertät auch aussahen.
Singen kann er auch nicht wirklich, aber das dann richtig und voller Eifer.
Karaoke in der selbst ernannten »Supershow«.
Ein unglaublicher Gag für alle, die die Verlogenheit der Verabschiedungszeremonie für die abgewählten »Superstars« einfach zum Kotzen finden.
Da drückt sich Michelle Hunziker einen dämlichen Spruch aus dem Kopf, flankiert vom aalglatten Carsten Spengemann. Alle drücken sich, reiben sich die Tränen aneinander ab, während sie doch froh sind, noch nicht rausgeflogen zu sein.
Ex und hopp, hire and fire, Teamgeist wird vorgeheuchelt und propagiert, wo es in Wirklichkeit um knallharte Konkurrenz geht.
Eben, wie im richtigen (Arbeits-) Leben.
Und Daniel?
Er quakt, quietscht, quatscht und ist erfrischend schrill und natürlich in einer Farce, wo nicht der Superstar werden wird, der am besten singt, sondern der, der am besten mitmacht, wenn es wieder heißt:
»Deutschland sucht den Superstar«
Wir wählen Daniel Küblböck, damit der Gag perfekt ist.
Und Sie?
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Geklaut bei Netzsatire.de
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