Mein Leben als Alchemistin 05
Es ist Frieden eingezogen in das Land. Wir haben endlich Zeit für unsere wichtigste Funktion auf dieser Welt, die Erforschung der Natur. Wir sind selbst der Fürst. Deshalb brauchen wir nicht länger unserem Fürsten etwas über die Goldherstellung vorzugaukeln, damit er unseren Lebensunterhalt bezahlt. Die nicht länger benötigte Soldatenküche ist zur Alchemistenküche geworden. Dort forschen mein Meister, dem ich in jungen Jahren so viel zu verdanken hatte, mein Mann Jakob und natürlich auch ich. Außerdem gibt es einige junge Lehrlinge und Assistenten für die Routine. Dazu gehören auch junge Frauen, wie ich damals bei meinem Meister. In einer reinen Männergesellschaft bleibt die Kreativität auf der Strecke. Knisternde Erotik zwischen den Mitarbeitern verleiht der Kreativität Flügel.
Mittlerweile ist aus der reinen Forschung ein kleiner Betrieb geworden, der sich selbst trägt. Wir stellen verschiedene Tinkturen aus Heilpflanzen her und verkaufen sie an Bader und Heiler in der näheren Umgebung. Besonders stolz sind wir auf unsere neue Destille, die den nötigen Alkohol für unsere Tinkturen erzeugt. Ich widme mich intensiv der Erforschung der Aphrodisiaka, also der legendären Mittel zur Förderung des Lustempfindens. Das ist nicht so ganz uneigennützig, weil unsere Liebe im Laufe der harten Jahre etwas abgekühlt ist. Und ich sehne mich nach heißer Liebe. Dafür suche ich in Wiesen und Wäldern geeignete Pflanzen, um daraus das begehrte Präparat zu machen.
Bevor wir ein vermutetes Aphrodisiakum anderen Menschen verabreichen, bleibt mir nichts anderes übrig, als es selbst auszuprobieren. Genau das steht bei meinem jüngst kreierten Elixier jetzt an. Um zwischen Wirkung und Wunsch zu unterscheiden, soll Jakob es mir an einigen Tagen der nächsten zwei Wochen verabreichen. An den anderen Tagen soll er mir eine Tinktur ohne die ausgewählten Pflanzenextrakte geben. Er darf mir aber erst hinterher sagen, an welchen Tagen ich die echte Lustdroge erhalten habe.
Bereits am ersten Tag überkam mich ein sexuelles Verlangen, das ich locker unterdrückt habe. Es steigerte sich von Tag zu Tag bis es in eine regelrechte Begierde zum anderen Geschlecht überging. Zu jeder Tages- und Nachtzeit ging Jakob hingebungsvoll auf mein Bedürfnis ein. Nicht ohne Eigennutz hat mich Jakob, dieser Schlingel, wohl täglich damit vollgepumpt. Nun ja, zumindest gefiel mir die Zeit. Nach den zwei Wochen gestand er mir, dass er mir die Droge nicht ein einziges Mal verabreicht hatte. Stattdessen hatte er sie selbst eingenommen. Offenbar bin ich aufgrund seiner gesteigerten Zuneigung regelrecht liebestoll geworden.
Ich beschloss, mein neues Mittel auch bei meinem Meister auszuprobieren. Vielleicht konnte ich ihm damit helfen. Noch bevor ich Jakob kannte, war ich seine Muse. Speziell nach Rückschlägen oder bei Depressionen stieg ich zu ihm ins Bett, um ihn wieder aufzumuntern. Später tat ich das auch mit Jakobs Billigung, denn mein Meister hatte uns beide zu einer glücklichen Ehe verkuppelt. In letzter Zeit genoss mein Meister zwar meine Gegenwart, aber er bekam seinen Schwanz kaum noch hoch, um den Liebesakt zu vollziehen. Also gaben wir ihm das neue Elixier, ohne ihm zu verraten, wofür es gut sein soll.
Zunächst war keine Wirkung meines vermeintlichen Aphrodisiakums auf den Meister spürbar, und ich setzte meine Exkursionen zur Suche neuer Heilpflanzen fort. Mitten im Wald stand mein Meister plötzlich vor mir. Sein geschwollener Schwanz wollte Sex, und er konnte diese Forderung nicht länger widerstehen. Hoch erfreut gab ich ihm, was er brauchte. Mein Präparat hatte aus meinem Meister wieder einen vollwertigen Mann gemacht.
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