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schmidt schrieb am 12.2. 2023 um 12:48:07 Uhr über

Akustikfahrrad

Ich kam vom Tanzpalast die Nacht, hatte mir beide Fußfersen blau getanzt, war noch ganz im Überschwange der Tanzmusik und schob mein Rad den dunklen Berg hinauf zu meiner Dachstube in der ich ein Lichtlein hatte brennen lassen damit meine Ankunft dort nicht so öde ausschaut und ich mir sage, noch unten im Hof, schau, dort oben brennt ein warmes lichtlein im Fenster. Die wundervolle neue weiße Eingangstür die pünktlich genau einen Tag vor meinem Geburtstag von sehr professionellen Handwerkern in kürzester zeit errichtet wurde und die auch mit den seltsamen Macken einer der Bewohner sensibel umgingen, ihn sogar ausreden ließen, war wie gewünscht nur angelehnt so daß ich sie nur aufschieben mußte und nicht umständlich nach einem Schlüssel in einer meiner vielen Taschen kramen musste. Ich war auf dem Rückweg der tanzveranstaltung noch in einem der hiesigen ganz edlen Einkaufsmärkten, die haben ja alles, Eier und Schinken und Butter und Zitronensaft und sogar Petersilie um diese Jahreszeit, Anfang Februar. Das ist wirklich ein Wunder. ich war etwas knapp im Kühlschrank und da morgen sonntag, so dachte ich, lade ich mir ein paar von diesen wundervollen lebensmitteln auf mein Fahrrad, in den Korb auf dem gepäckträger. Normalerweise kippe ich das rad etwas schräg um besser mit dem Bein über die Stange zu kommen wenn ich aufsteige. Mit dem vollen Korb auf dem gepäckträger ging das aber nicht. Auch das Schwingen des Beines über den Sattel ging wegen des Korbes der etwas Höhe hatte, nicht. Also war der Akt des auf das rad aufsteigen ein akrobatischer, zumindest für mich. Ich nahm einen guten Schritt Abstand ein, hielt in dieser Haltung das rad mit dem schweren Korb hinten drauf gerade und musste das Bein über die Stange schwingen. Wer mich kennt weiß daß ich das schaffe. Also meistens. Ohne das das rad umfällt. wär auch blöd mit den Eiern im Korb. So auch gestern, ich schaffte es. Nun hat mein Fahrrad kein Licht, so etwa einen Kilometer den Berg hinauf und der Weg keine Beleuchtung, es ist nur ein Feldweg der asphaltiert ist. Ich hab das auch schon angedeutet unter Akustikrad, aber ich fand nun doch das Akustikfahrrad einen etwas besseren Begriff unter dem man sich mehr vorstellen kann. Also das rad und ich, und derart beladen und etwas behindert den Berg hoch. Da kommt um die zeit wenig oder nichts entgegen, gestern war es ein schwarzer Schatten, ein Fußgänger. Und zum Glück macht mein Rad sich schon von weitem bemerkbar. Auf solchen einsamen feldwegen am abend da ist ja Stille, da hört man nichts und mein Rad das knurrt und knarrt bei jeder halben Pedaldrehung, es ist halt auch schon älter und ungefettet dazu, und ich wandele die Geschichte jetzt mal ab und lüge indem ich sage, ich habe dem entgegenkommenden schwarzen Schatten vor vor dem Erreichen zugerufen, „das ist ein Akustikfahrrad, in Wahrheit sagte ich Akustikrad, aber der hatte ohnehin sofort verstanden und lachte. Mit einem sofortigen Verständnis hatte ich gar nicht gerechnet. mir schien sogar, er lobte meine spontane Eingebung. Aber da war ich auch schon fast vorbei.


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