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wugatsga schrieb am 14.5. 2003 um 03:52:22 Uhr über

Aktion

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Agnoli-Institut für Kritik der Politik: Umbenennung OSI/Berlin

von [aan] autonome agnoli nachrufer - 13.05.2003 16:39

Anlässlich des Todes von Johannes Agnoli, der am Beginn seines 79. Lebensjahres am 4. Mai in Lucca/Italien
verstorben ist, wurde das Institut für Politikwissenschaften an der FU-Berlin umbenannt: Das
»Johannes-Agnoli-Institut für Kritik der Politik« soll den Studie- renden die Möglichkeit bieten, in dürftigen
Zeiten die Subversion einzuüben.


»Kritik der Politik« statt Politikberatung an der FU Berlin...


... als notwendiges neues Programm unter neuem Namen.

heute - am uni-informationstag der berliner oberschulen - wurde das politologische institut der freien universität
berlin in »Johannes-Agnoli-Institut für Kritik der Politik« umbenannt. wir dokumentieren die neue
institutsfassade mit dem neuen namen und die aushänge mit der begründung der umbenennung:


»Die Utopie der >Gesellschaft der Freien
und Gleichen< kann nicht als Gesetzesvorlage
weder oppositioneller noch regierender
Fraktionen in den Bundestag eingebracht werden
(Agnoli)

Anlässlich des Todes von Johannes Agnoli, der am Beginn seines 79. Lebensjahres am 4. Mai in Lucca/Italien
verstorben ist, wurde das Institut für Politikwissenschaften an der FU-Berlin umbenannt: Das
»Johannes-Agnoli-Institut für Kritik der Politik« soll den Studierenden die Möglichkeit bieten, in dürftigen
Zeiten die Subversion einzuüben. Subversion war Dreh- und Angelpunkt in Agnolis' Politikverständnis. Sie war
für ihn der Kamm, mit dem die Geschichte gegen deh Strich gebürstet werden sollte und Bedingung der
Möglichkeit einer herrschaftsfreien Gesellschaft. »Es kommt darauf an, ob man nur etwas wissen will oder ob
man auch denken will« hieß es in seiner Abschlussvorlesung im WS 89/90. Die Geschichte der Subversion,
welche immer dann stattfindet, wenn die gesellschaftliche Situation keine revolutionäre ist, ist mit Agnoli
fortzuschreiben. Die Umbenennung des Instituts ist unsere Form, diesen Gedanken aufzugreifen.

In den letzten Jahren ist das politikwissenschaftliche Institut, seiner Funktion nach ohnehin ein ideologischer
Staatsapparat, zu einem Think Tank herrschender Verhältnisse geworden. Selbst viele der kritischen Lehrenden
haben sich der Politikberatung verschrieben. Spätestens seit dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin ist
klar, wohin die Reise geht. Das Studium wird zu einer Ausbildung, einer Ausbildung nach Kriterien der
Effizienz, der Verwertbarkeit und der Einübung regierungsfähigen Denkens. Emanzipation und die Möglichkeit
einer herrschaftsfreien Gesellschaft werden höchstens noch als interessante Fragestellungen behandelt.
Demgegenüber hielt Agnoli fest: » Der Kommunismus kann nur dann erledigt sein, wenn man ihn verwirklicht
hat« Für Agnoli war klar, dass bisher jede Revolution nur die Ablösung einer Herrschaftsform durch eine andere
war. Damit ist der Kommunismus kein Exponat der Theoriegeschichte, sondern ein noch zu verwirklichendes
Projekt und die Theorie der Subversion Rüstzeug für »die Kritik alles Bestehenden« (Marx). »Es ist unendlich
schwierig, daraus revolutionäre Strategien zu entwickeln, die unter anderem gegen die Effizienz kapitalistischer
Herrschaftsstrategien und Herrschaftsinstitutionen zu kämpfen haben. Aber nur daraus entwickelt sich eine
revolutionäre Bewegung, die die Emanzipation in ihrem eigenen Verlauf und in den Strukturen ihrer Organisation
schon verwirklicht und nicht auf den Tag nach dem erfolgreich-endgültigen Sieg verschiebt« (Agnoli). Dass die
Herrschaftslogik, gegen die Agnoli ein »organisiertes Nein« setzt, am OSI in den letzten Jahren stärker geworden
ist, unterstreicht die Notwendigkeit, die Subversion in seinem Sinne auch im studentischen Alltag zu organisieren
und auszuüben. Angesichts der anstehenden universitären Umstrukturierungen in Berlin wird dazu Gelegenheit
genug sein. Was er uns für heute mitgeben würde: Geduld und Ironie, um schließlich »alle Verhältnisse
umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen
ist« (Marx).



nachrufe in den bürgerlichen printmedien:

berliner zeitung 7.5.03
tagesspiegel 7.5.03 - e.krippendorff
FAZ 8.5.03 rundschau 13.5.03 - w.d.narr




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ERGÆNZUNGEN



Gute Aktion
Von: Sprühteufelchen 13.05.2003 17:05

Herzlichen Glückwunsch zu dieser gelungenen (und in der aktuellen Situation mehr als notwendigen) Aktion.
Wie hat denn die Institutsleitung reagiert, und gehörte der fette blaue Balken über dem Eingangstor der Ihnestr.
22 irgendwie zum Konzept?
Weiterhin viel Kraft, macht weiter so.



Ergänzungen
Von: Kritiker 13.05.2003 17:36

Nachrufe:
http://www.isf-freiburg.org/beitraege/Nachruf_auf_Johannes.html


texte von agnoli:
http://www.rote-ruhr-uni.org/texte/agnoli_interview.plain.html
http://www.isf-freiburg.org/Leseproben/Burgmer_Agnoli.htm
http://www.glasnost.de/autoren/agnoli/agnoli98.html
http://www.glasnost.de/autoren/athan/agnoli2000.html








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