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m@rc schrieb am 25.3. 2002 um 17:08:36 Uhr über

Aktion

als gegenteil von aktion fällt mir spontan passivität ein.
beispiele dafür: im heissen bad liegen das mit einem kräuterzusatz angereichert ist und mit einer hand auf dem geschlecht die wärme des wassers geniessen oder: mit oder ohne zigarette auf einem stuhl sitzen, aus dem fenster schauen und den optischen eindruck auf sich wirken lassen oder: im bett liegen - meinetwegen mit einem buch in der hand- und zulassen, dass man langsam in die arme des schlafes fällt. diesen beispielen ist gemein,dass man etwas auf sich wirken lässt, man stellt sich gewissermassen als fläche zur verfügung, die von dem einwirkenden gefärbt, beeinflusst, kontaminiert wird. wie ein chamäleon nimmt man die farbe der äusseren umgebung an.
man kann folglich passiv mit auf sich wirken, einwirken lassen umschreiben währenddessen man aktiv mit wirken und bewirken umfassen kann. schaut man zum beispiel aktiv aus dem fenster, während man auf dem stuhl sitzt, dann übt man sich darin wahrzunehmen: Wie sieht der himmel genau aus? Welche lichtverhältnisse herrschen vor?
was ist das für ein häuserdach? Was fällt an ihm auf? was höre ich für geräusche? was steht in meiner wahrnehmung im vordergrund? welche veränderungen geschehen,währenddessen ich schaue? wie gestaltet sich das wechselspiel zwischen mir und dem was ich wahrnehme? bis zu welchem punkt finde meine wahrnehmung interessant, ab wann verliere ich das interesse? Sitzt man auf dem stuhl und nimmt man aktiv wahr,so verhält man sich wie ein forscher, der etwas erkennen will.
und dabei benötigt die aktivität des erkennens und des forschens die passivität des zulassens der wahrnehmungseindrücke in ihrer bewegung.
eigentlich bin ich ja beim wahrnehmen passiv: ich öffne meine ohren, schaue mit den augen, fühle an meiner haut, schraube insgesamt meinen wahrnehmungsapparat herauf. Die aktive Instanz bin ich als beobachter, der wachsam mitverfolgt was ich tue, der die veränderungen registriert und durch fragen den prozess anleitet.
angenommen nun, man ist erschöpft, lässt sich auf den stuhl fallen, starrt aus dem fenster und lässt dabei um zu regenerieren alles hängen. man spürt die fülle seiner müden muskeln,der kopf füllt sich mit bleierner schläfrigkeit und das einzige interesse lautet: verschnaufen. Besteht da ein aktives moment oder hat man es mit reiner passivität zu tun? nein um reine passivität handelt es sich nicht, aktive momente finden sich in der entscheidung sich hinzusetzen und in der absicht zu verschnaufen. es treten demzufolge dem augenschein nach aktiv und passiv immer im doppelpack auf. bis jetzt wurden nur aspekte von aktiv und von passiv behandelt. was ist nun eine aktion? eine aktion ist eine form der aktivität. ihr liegt eine entscheidung zugrunde. mit ihr wird eine absicht verfolgt, die einem ziel entgegenläuft. ausserdem liegt ihr etwas punktuelles zugrunde, was soviel bedeutet, dass eine ganze reihe von aktivitäten in ihr gebündelt wird.nehmen wir zum beispiel die entscheidung sich von einem partner zu trennen. da stellt der eine partner oder beide zunächst einmal fest, dass das zusammensein keine zukunft hat und man sieht keinen weg auf dem man gemeinsam sich eine zukunft bahnen könnte. man ist unglücklich. also entscheidet man sich zu trennen. man verfolgt dabei die absicht wieder auf eigene beine zu kommen, wielleicht durch die schmerzen die man erfahren wird zu reifen und grundlegend liebes-und beziehungsfähig zu werden oder: wild herumzuvögeln oder in ein kloster zu gehen oder sich die alte vom halse zu schaffen oder in der zukunft eine partnerschaft zu beginnen, die man sich ersehnt hat, für die man sich vollen herzens entschieden hat, in die man weder hineingeschliddert noch hineingestossen wurde. vielleicht verfolgt man auch die absicht herauszufinden was am ende der trennung übrigbleibt: liebe oder desinteresse. die entscheidung, die er fällt lässt sich mit einem nein darstellen. die absicht mit bewegung. das ziel, dem er entgegenstrebt mit innere reinigung und klarheit. in der folge muß er sein tägliches handeln in konsequenz zu seiner entscheidung ausrichten, viele handlungsweisen, gewohnheiten muß er neu orientieren und gestalten. das wär dann seine linie.


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