Die Muse tritt die silberne Schale beiseite, reckt angriffslustig das Kinn nach vorne und funkelt den Gott herausfordernd an.
Skamander stellt sich breitbeinig hin.
„Runter von meinem Grundstück!“, bellt er. In Hüfthöhe führt er die Hände zusammen und bildet eine Art Raute. Daraus schließt ein Strahl Wasser hervor, der so dick ist wie ein menschlicher Oberschenkel und die geballte Kraft eines Dampfhammers hat. Er trifft die Muse mit voller Wucht am Brustkorb. Mit rudernden Armen fliegt sie rückwärts durch die Luft und knallt gegen den Stamm einer mächtigen Eiche, die seit Jahrhunderten am Ufer steht. Der ganze Baum vibriert. Einige Blätter segeln zu Boden.
Die Muse blinzelt benommen. Aus der klaffenden Wunde, in der man helle Rippen sehen kann, sickert goldener Ichor. Die Götter haben kein rotes Blut wie die Menschen.
Abwesend betastet sie ihre verwundete Brust. Sie schaut an sich herunter und keucht: „Scheiße, meine Titte! Bist du übergeschnappt? Ohne Narben wächst das nicht mehr zusammen!“
„Runter von meinem Grundstück!“, wiederholt Skamander leise. Zur Illustration wird ein Overlay aus Vektoren eingeblendet, die den Herrschaftsbereich des Gottes farblich markieren. Die Füße der Muse ragen hinein. Hastig zieht sie die Beine an, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen.
„Ich hab schon gehört, dass es bei dir nicht so gut läuft. Der Chef ist wohl sehr unzufrieden?“, fragt der Flussgott.
„Was geht dich das an!“, faucht die Muse. Mit spitzen Fingern greift sie einen Hautlappen und bringt ihn in seine ursprüngliche Position.
Griechische Gottheiten sind nicht zimperlich und hart im Nehmen.
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