Das Kurfürstlich hessische Lustschloß Wilhelmshöhe bei Kassel, der Sommeraufenthalt der regierenden Fürsten, ist durch seine Parkanlagen mit Wasserkünsten, in denen sich Natur und Kunst in reizender Harmonie verbinden, schon längst berühmt und deshalb das Reiseziel vieler, namentlich aber solcher Reisenden geworden, denen nur wenige Tage der Erholung gegönnt sind. Am ,vuste des Hügels beginnen die Antagcn und erheben sich bis zum Gipfel des Habichtwaldes, von wo sie eine entzückende Aussicht in das FuldaThal bieten. Unter dem südwestlichen Flügel des Schlosses öffnet sich ein tiefes Thal, durch welches über Felsen schäumend ein Bach stürzt, der sich in einen romantisch gelegenen See ergießt. Ueber dem See liegt das chinesische Dorf Mulang, weiter westlich am Berge die Löwenburg. Auf der Höhe erblicken wir das Riesenschlcß, unter welchem sich die Wasserbehälter für die Cascaden befinden, die sich in einer Länge von 600 und in einer Breite von 40 Fuß den Berg hinabziehen. Auf der Plateforme ragt die beinahe 100 Fuß hohe Pyramide hervor, worauf eine 31 Fuß hohe, aus Kupfer getriebene Nachbildung des Farnefe’fchen Herkules (in Hessen der große Christoph genannt) steht, in besten Keule acht bis zehn Personen Platz finden und durch eine Fensteröffnung die köstlichste Aussicht genießen. Die übrigen romantischen Wasserwerke: der St einhöser’sch e Wasserfall, der Wasserfall an der Teufelsbrücke, der Aquäduct, von welchem die 190 Fuß hoch steigende Fontaine gespeist wird, und der nene Wasserfall verleihen dem schönen Bilde jenen Naturreiz, mit dem sich sonst die Mutter Erde nur selbst ausstattet.
|