AdrianMüller saß in der Schule, und schrieb ein sogenanntes Tafelbild von der Kreidetafel ab, daß sein Lehrer in aberwitziger Geschwindigkeit und enorm kleiner Schrift dort auftrug, so daß AdrianMüller Mühe hatte, halbwegs Schritt zu halten. Es ging im irgendsoeinen Krieg. In Geschichte, so der bisherige Eindruck von AdrianMüller, ging es entweder um irgendwelche Vasen und Blumentöpfe, die man irgendwo ausgebuddelt hatte, oder um irgendsoeinen Krieg. Krieg ist, wenn auf der Tafel links »Ausgangslage«, auf der Tafel in der Mitte »Verlauf« und recht schließlich »Ergebnisse« steht.
Etwa 150 Kilometer weiter südöstlich saß AgatheBauer auf ihrem Lehrertisch, und erzählte vom Krieg zwischen Spartha und Athen, und von zwei Arten zu leben in einer Welt, in der selbst das Mittelmeer noch nicht vollständig erforscht gewesen sei, und ganz am Rande, als eine unter vielen, ein kleiner neuer Stadtstaat namens Rom entstanden sei, von dem viele nicht viel hielten, und daß es auch heute viele Staaten gebe, von denen man nicht viel hielt. Während sie sprach, hatte sie sich geräuschlos erhoben, und den Tafelschwamm ergriffen. Pausenlos weiter von attischen Kaufleuten und spartanischer Agrarwirtschaft dozierend, war sie mit dem Schwamm durch die Bankreihen nach hinten gegangen, wo einer ihrer Lieblinge sehr mit etwas unter seiner Bank beschäftigt schien. Immer noch mit eintöniger Stimme die unterschiedlichen Geschichten von Expansion und Unterwerfung repetierend, war sie neben den Schüler getreten, der ganz in sich versunken mit einer Art gameboy hantierte. Sie drückte den Tafelschwamm über seinem Kopf aus, ohne in ihrem Vergleich der antiken Gesellschaftsordnungen innezuhalten. Auch das Gelächter der Klasse schien sie nicht zu beeindrucken. Den Schwamm schließlich lies sie in den Schoß des begossenen Schülers fallen, der dort immer noch seinen gameboy festhielt.
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