AdrianMüller ist zwölf Jahre alt, wird demnächst dreizehn. Er ist der uneheliche Sohn von ChristineMüller, die Leben lang niemals verheiratet gewesen war. Er besucht ein Gymnasium, und gilt allgemein als hoffnungsvoller Schüler, in dem viele gute Anlagen steckten. ChristineMüller könnte eigentlich zufrieden sein mit ihrem Sohn, den jedoch seit ein, zwei Jahren etwas düsteres umgibt. Irgendwie hat Christine Müller den Eindruck, daß sich ihr Sohn von ihr zurückziehe, wobei ihr als einzige Erklärung ihre Beziehung zu PeterMeier einfiele, mit dem AdrianMüller sich von Anfang an sehr schlecht verstanden hat. Seine Ablehnung PeterMeier gegenüber ging schließlich soweit, daß er sich selbst weigerte, mit diesem am Eßtisch sitzen zu wollen. Die fortgeschrittenen Selbstständigkeit von AdrianMüller ermöglichte es jedoch, daß ChristineMüller ihre »Beziehung« zu PeterMeier im wesentlichen in dessen Wohnung verlagerte, um dieses Konfliktpotential im Verhältnis zu ihrem Sohn zu eliminieren. Einmal, als sie am mittleren Sonntagabend von einem mit PeterMeier verbrachten Wochenende zu ihrem Sohn zurückkam, fragte sie ihn eher ironisch, ob er sie vermißt habe. Da sah AdrianMüller seine Mutter mit einem seltsam leeren Gesichtsausdruck an, und hatte gesagt: »Nicht wirklich.« Das hat bei ChristineMüller durchaus einen kleinen Stich im Herzen hinterlassen, wie man so sagt. Aber gleichwohl ist sie nach wie vor der Auffassung, daß ihr »Herr Sohn« ihr nicht in die Auswahl ihrer Freunde hineinzureden habe.
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