Diesem Pionier der neuzeitlichen Germanistik, 1806 in Dresden gestorben, verdanken wir nicht nur ein 'Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart', das bis heute als Quelle der goethezeitlichen Sprache Ansehen von Nutzen ist: Adelung ist es auch, dessen Regeln zur Behandlung der ss/ß-Frage bis heute in den Köpfen der meisten Ausdembauchgrammatiker herumspukt, und die vereinfachend mit der 'alten Rechtschreibung' gleichgesetzt wird:"Nach einem gedehnten Vocal oder Diphthongen“ und „am Ende einer Sylbe oder vor einem Consonanten“ soll nämlich das ß gesetzt werden, also auch grundsätzlich am Wortende, etwa Faß, Kuß, Biß. Durchgesetzt hat sich jedoch, wenngleich mit bis heute schwelenden Grabenkämpfen und ohne das Herz des Volkes bis heute in Gänze erobert zu haben, die modifizierte Heysesche ss-Schreibung, bei der vereinfacht gesprochen die Kürze der Silbe über das Doppel-s entscheidet.
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