Im Grunde genommen sind Abstiegsängste völlig normal. In einer demokratischen Gesellschaft kann jedermann - und erst recht: Frau ! - nach oben kommen. Keine Grenzen von Ständen, Zünften oder Kasten hindern ihn mehr, nur die eigene Tüchtigkeit setzt dem Ehrgeiz Schranken. Und das ist garnicht gut, führt nämlich zu einer Entwicklung, die man das »Peter-Plateau« genannt hat, und für Angestellte in großen Organisationen gemünzt war: »Jeder wird solange befördert, bis er die Stufe seiner Unfähigkeit erreicht hat.« Das ist verallgemeinerbar: in einer demokratischen Gesellschaft ist niemand daran gehindert, in soziale Schichten aufzusteigen, denen er nicht mehr gewachsen ist. Hatte er auf einer früheren, niedrigeren Stufe noch alles im Blick, alles im Griff und unter Kontrolle, so entgleitet sie ihm zusehens, je höher er steigt. Alles verschwimmt vor den Augen, die Orientierung geht verloren, und man begeht einen Fehler nach dem anderen. Und genau das ist der Punkt, an dem die Abstiegsängste - spätestens - einzusetzen pflegen.