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Aachener Zeitung schrieb am 24.3. 2004 um 10:05:54 Uhr über

Aachen

(21.03.2004 | 19:55 Uhr)


Bombenalarm: Hauptbahnhof sofort geräumt


Aachen. - Sonntag, 21. März 2004. Frühlingsanfang. Die Menschen gehen spazieren oder zum Mittagessen. Dann passiert es: Um 15.20 Uhr klingelte in der Leitstelle der Polizei das Telefon. Kein Routineanruf, wie die Beamten schnell feststellen mussten. Denn am anderen Ende teilte eine Stimme mit: «Innerhalb der nächsten halben Stunde fliegt der Hauptbahnhof in die Luft

Ruckzuck war der Bundesgrenzschutz verständigt, in dessen Zuständigkeit der Bahnhof fällt. Sofort wurde das gesamte Gebäude evakuiert und in Kooperation mit der Polizei das Gelände abgesperrt.

Unter der Leitung von Wilfried Menke durchkämmten die Beamten den Bahnhof auf der Suche nach verdächtigen Gegenständen.

Spezialkräfte

Und tatsächlich: Vor der Buchhandlung lag eine herrenlose Tasche. «Wir haben die aus dem Gebäude evakuierten Reisenden gefragt, ob die Tasche jemandem gehört. Das ist offenbar nicht der Fall», so Menke zunächst.

Also lag der Verdacht nahe, das Teil könnte jemand mit Absicht dort platziert haben. Was sich nachher als großes Missverständnis herausstellte, was aber zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen konnte.

Menke forderte am Flughafen Köln/Bonn ein Bombenentschärfungskommando an, das nach dem Eintreffen sofort im Splitterschutzanzug die Arbeit im Bahnhof aufnahm.

Hohe Sensibilität

Rasch hatte sich herausgestellt, dass in der Tasche keinerlei Sprengstoff oder Ähnliches zu finden war.

Just zu diesem Zeitpunkt tauchte ein junger Reisender auf, der bekundete, bei der Räumung seine Tasche im Bahnhof vergessen zu haben. Weitere Polizeidurchsagen habe er nicht wahrgenommen, da er mit Freunden einen Kaffee trinken gegangen war.

Dennoch schickten die Einsatzkräfte noch Spürhunde ins Gebäude, um auf Nummer sicher zu gehen. Nach rund zwei Stunden konnte der Hauptbahnhof wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Dass der junge Mann nach Aufforderung der Beamten versucht habe, den Bahnhof so schnell wie möglich zu verlassen, konnte Einsatzleiter Menke durchaus nachvollziehen. Gerade angesichts des Attentats in Madrid sei die Sensibilität verständlicherweise hoch.

Während der Sperrung des Bahnhofs waren zahlreiche Zugreisende vor die Absperrbänder gelaufen. Etliche Züge waren ausgefallen.

Per Bus wurden die Betroffenen entweder - so sie Richtung Köln wollten - bis Stolberg oder - so ihr Ziel Düsseldorf oder Belgien lautete, - zum Westbahnhof gebracht.

Genaues zu den Auswirkungen könne man erst Anfang der Woche sagen, erklärte Jürgen Kugelmann, stellvertretender Pressesprecher der Bahn in Nordrhein-Westfalen am Sonntag.

Allerdings sei es wahrscheinlich, dass sich die Folgen in Grenzen gehalten hätten. Drei Fernreisezüge waren von der Sperrung betroffen, der Nahverkehr lief bis zu den Stationen vor dem Hauptbahnhof weitgehend normal.

Den anonymen Anrufer konnten Polizei und Bundesgrenzschutz am Sonntag nicht ausfindig machen. Wenn er doch noch erwischt wird, kommt ihn die falsche Bombendrohung im Wortsinn teuer zu stehen. Der massive Personaleinsatz und die ausgefallenen Züge werden einiges an Schadensersatz kosten.


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