Ach, dich braucht auch niemand? Willkommen im Club. Hand aufs Herz: wie reich ist eine Gesellschaft, die es sich leisten kann, so viele Menschen von der Erwerbsarbeit auszuschließen?
Und der schwarze Peter wird denen zugeschoben, die nun wirklich nichts dafür können: zu faul, zu dumm, zu alt. Das stimmt aber nicht! Und dass Leute mit einem Universitätsabschluss bessere Chancen haben, ist auch nur bedingt richtig. Hat man eine Geisteswissenschaft studiert, ist man gerade mal für einen Job im Callcenter qualifiziert, weil man Hochdeutsch spricht.
Und die Medien filtern geschickt: ich habe noch nie einen Bericht über arbeitslose Akademiker gesehen. Statt dessen zeigt man Leute, die tatsächlich zu faul oder zu dumm sind, nur, um das Bild des gemeinen Arbeitslosen noch fester in den Köpfen zu verankern.
Hier beginnt der ganz normale Faschismus. Faschismus ist nämlich nur die Angst, durch das Raster zu fallen: »Alle anderen werden arbeitslos, nur ich nicht! Und wer arbeitslos geworden ist, der taugt eben nichts. Ich tauge aber was!«
Das ist natürlich ein Vorwand, um auf die Schwachen einzuprügeln. Die haben sich nicht genug angestrengt! Die sind selber schuld! Lieber für drei Euro die Stunde arbeiten, als ALGII zu kriegen. Und an dieser Stelle wird der Faschismus ein Mittel, um die Löhne noch weiter zu drücken. Neben dem Bild vom heruntergekommenen Arbeitslosen gibt es nämlich noch das Klischee vom arbeitsamen Deppen, der sich mit drei Minijobs über Wasser hält... Und ZDF und ARD werden nicht müde, diese beiden Bilder immer und immer wieder über den Äther zu jagen.
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