Es gibt ja manchmal so persönliche Eselsbrücken, um sich Daten merken zu können. Bei dem Jahr des Sturms auf die Bastille muss ich an jenen schwer angetrunkenen Clochard denken, der sich auf irgendeinem Straßenfest in ferner Vergangenheit mit dem fünften Glas Rotwein unaufgefordert zu uns gesellte und begann, über die Unbildung der Jugend zu klagen. Ja, ob wir denn wenigstens ein Goethe-Gedicht zitieren könnten? Nö. Aber den Namen Goethe hätten wir doch hoffentlich schon einmal gehört (er wurde sarkastisch)? Ja, natürlich. Wann er denn geboren wurde? Keene Ahnung. Dann schoss er die Daten wie Kanonenkugeln heraus: »1749, 59, 69, Goethe, Schiller, Napoleon!« Aha. Da wir nun unterzugehen drohten, wagten wir einen schwachen Gegenangriff: »Wann wurde denn Schopenhauer geboren, ha?« Diesen Fehdehandschuh hob er natürlich sofort mit blitzenden Augen auf und überlegte kurz: »Das war im Jahr der französischen Revolution.« Als wir uns skeptisch und schweigend am Kopf kratzten, schaute er schon wieder empört: »Also 1789!« Hoho, wir triumphierten: »Falsch, falsch, falsch, es war 1788!« Er brüllte auf und raufte sich selbstzerknirscht und untröstlich die Haare. Welche Zahlen dann noch kamen, weiß ich nicht mehr. Aber diese fünf Daten habe ich seitdem behalten...
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