Achtung Satire !
Brüsseler Kunglerunde steht Kopf
Slobodan Milosevic solidarisierte sich in einer vom staatlichen jugoslawischen Fernsehsender übertragenen Parlamentsrede mit Österreich und bot die volle militärische und logistische Unterstützung seines kampferprobten serbischen Volkes im Falle einer sich abzeichnenden feindlichen Intervention durch die NATO an. Die frischvereidigte schwarzblaue Regierung distanzierte sich nicht, wie von dem EU-Komissionspräsidenten Romano Prodi eindringlich gefordert, unverzüglich von der vollkommen realitätsfernen Chaosattacke des, so Prodi wörtlich, Kannibalen vom Balkan auf das gemeinsame und demokratische europäische Wertesystem. Der neugewählte Kanzler Wolfgang Schüssel fühlte sich lediglich zu einem flappsigen Kommentar veranlasst „Auf so einen Unsinn muß ich nicht eingehen.“ und ließ explizit im Unklaren, welche der beiden Aussagen er damit meinte „Darauf gebe ich ihnen jetzt keine Antwort.“
Um kein Kommentar verlegen zeigte sich jedoch der neue Starke Mann in der Alpenrepublik. Der Italiener Prodi solle den Mund nicht zu voll nehmen, denn wer tatsächlich der größere Kannibale auf dem Balkan sei werde sich erst noch zeigen, wenn alle Opfer den richtigen Tätern zugeordnet seien und erinnerte an die historische Verantwortung Italiens für die überwiegende Mehrzahl der Luftangriffe auf die jugoslawische Zivilbevölkerung. Wofgang Schüssel mochte auch zu diesem verbalen Ausrutscher keine Stellung beziehen. Währenddessen ist in der jugoslawischen Botschaft Wiens eine erste Lieferung mit 200.000 Target-Stickern angekommen, die kostenlos an die ansässige Bevölkerung verteilt werden sollen. Ungefähr zur gleichen Zeit begann vor dem Stephansdom eine spontane und ungenehmigte Demonstration „gäägn de Joodn“. Die Polizei mochte sich trotz zahlreich eingehender Beschwerden nicht zu einer Auflösung der illegalen Veranstaltung durchringen. Der Pressereferent des Polizeipräsidenten gab bekannt, der Vorgang verstieße zwar gegen geltendes österreichisches Recht, doch eine erwachsene Demokratie müsse auch den Interessen verfolgter Minderheiten genügend Entfaltungsraum anbieten, um einen konfliktfreien Ausgleich der Gesellschaft zu befördern.
Der Sachverhalt wurde in Brüssel mit großem Entsetzen aufgenommen. Eine gemeinsame Erklärung der derzeit in Stockholm tagenden Außenmister der 14 wird zur Stunde vorbereitet. Ein zirkulierendes Gerücht über ein hochgeheimes Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Budapest wurde nicht dementiert. Viktor Klima, Vorsitzender einer wichtigen österreichischen Oppositionspartei, habe inzwischen das Land in Richtung Rom verlassen und befinde sich unter der direkten Obhut des italienischen Regierungschefs. Indessen bezeichnete Frankreichs Staatspräsident Jaques Chirac den als kärntner Landeshauptmann und Parteivorsitzenden der FPÖ amtierenden Jörg Haider als Vorgartenhitler der schon bald die Erde von unten sähe und zog sich postwendend die Anrede „froschschenkliger Atombombenfetischist“ zu.
Pure Evil
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