Eine Vorstufe des rechtsextremen Gewalttäters ist der Kapitalist. Auch er interessiert sich nicht
für die Individualität, Autonomie oder Würde der Menschen; ein Arbeitsverhältnis ist für ihn nur
interessant, wenn dadurch seine Gier befriedigt wird. Die Beziehung zu anderen Menschen ist
für ihn durch ein Arbeitsverhältnis ausreichend hergestellt und dieses dient ihm zur
Durchsetzung seiner Interessen, zur Vermehrung seines Eigentums, letztlich zur Ausbeutung
der Menschen, die sich in ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis zu ihm begeben. Die Belange
seiner Arbeitnehmer sind für ihn unwichtig, solange sie nur arbeitsfähig bzw. ausbeutbar sind.
Wichtig ist für ihn die Macht, die er über andere Menschen hat, deren Schicksal er entscheidend
beeinflussen kann, die er sich in gewissen Grenzen verfügbar halten kann und die ihre
(Arbeits-) Kraft hergeben, um die Beziehung »Arbeitsverhältnis« zu ihm aufrechtzuerhalten. Der
Kapitalist empfindet mitunter durchaus die Verpflichtung, die er gegenüber den Untergebenen
auch innehat, daß seine Arbeit und sein Geschick in Planung, Unternehmensführung usw.
bestimmend für das Leben vieler Menschen ist, er sieht es jedoch als Aufopferung an und
empfindet daher jede Forderung seitens der Arbeitnehmer als Undank (wie es des öfteren in
Tarifverhandlungen herauszuhören ist) und tut so, als stünden diese in seiner Schuld.
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